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Gezielte Tötung von Palästinensern durch Kopfschüsse

Der palästinensische UNO-Botschafter Riad Mansur hat Israel vorsätzliche Tötung von Personen bei der Hilfsgüter-Lieferung im Gazastreifen vorgeworfen.

Newsdesk Heute
Gezielte Tötung von Palästinensern durch Kopfschüsse
Mehr als hundert Menschen sollen getötet und mehrere Hunderte verletzt worden sein.
REUTERS

Tausende Menschen hätten sich an dem Ort im Norden der Region versammelt, sagte UNO-Botschafter Riad Mansur am Donnerstag in New York. "Und dann begann die israelische Armee plötzlich, auf sie zu schießen und den uns vorliegenden Informationen zufolge haben Dutzende von ihnen Kugeln im Kopf. Es ist nicht so, als würde man in den Himmel schießen, um Menschen zurückzuhalten, wenn Verwirrung und Chaos herrschten. Es wurde absichtlich gezielt und getötet." Die Angaben können bislang nicht unabhängig überprüft werden.

Widersprüchliche Angaben von Israel und den Hamas

Israelische Medien hatten unter Berufung auf Armeekreise berichtet, ein Teil der Menge sei aus nicht genannter Ursache auf israelische Soldaten zugekommen und habe diese gefährdet. Das Militär habe zunächst Warnschüsse in die Luft abgegeben und auf die Beine derjenigen gefeuert, die sich den Soldaten trotzdem genähert hätten. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

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    Das israelische Militär fliegt nun fast täglich Vergeltungsschläge auf den Gazastreifen.
    Das israelische Militär fliegt nun fast täglich Vergeltungsschläge auf den Gazastreifen.
    REUTERS

    Der Hamas-kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen zufolge sollen bei dem Vorfall mehr als hundert Menschen getötet und mehrere Hunderte verletzt worden sein. Die israelische Armee hatte mitgeteilt, zahlreiche Anwohnende hätten sich um einfahrende Lastwagen mit Hilfsgütern gedrängt, um diese zu plündern. Dutzende wurden demnach dabei etwa durch Rempeleien und Gedränge getötet und verletzt.

    Pentagon meldet 25.000 getötete Frauen und Kinder

    Seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen im Oktober sind dort nach Angaben von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mehr als 25.000 palästinensische Frauen und Kinder getötet worden. Austin nannte diese Zahl am Donnerstag während einer Anhörung im US-Kongress. Die israelische Offensive war durch den beispiellosen Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben rund 1.160 Menschen getötet worden waren, die meisten von ihnen Zivilisten.

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    Borrell und Macron verurteilen israelische Schüsse

    Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den Tod Dutzender Menschen in der Stadt Gaza bei der Ankunft von Lebensmittelhilfen als "Blutbad" verurteilt. "Ich bin entsetzt über die Nachrichten über ein weiteres Blutbad unter Zivilisten in Gaza, die verzweifelt humanitäre Hilfe brauchen", schrieb Borrell in der Nacht auf Freitag im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter. "Diese Todesfälle sind absolut inakzeptabel."

    Menschen Lebensmittelhilfen vorzuenthalten sei "eine schwere Verletzung" des humanitären Völkerrechts, schrieb Borrell weiter. "Ein ungehinderter humanitärer Zugang nach Gaza muss gewährleistet sein."

    Der französische Präsident Emmanuel Macron äußerte auf X "große Empörung über die Bilder aus Gaza, wo Zivilisten von israelischen Soldaten ins Visier genommen wurden". Er verurteile die Schüsse scharf und verlange "Wahrheit, Gerechtigkeit und Respekt für das Völkerrecht".

    Auf den Punkt gebracht

    • Der palästinensische UNO-Botschafter Riad Mansur beschuldigt Israel, bei der Hilfsgüter-Lieferung im Gazastreifen gezielt auf Tausende von Menschen geschossen und dabei Dutzende von ihnen durch Kopfschüsse getötet zu haben
    • Diesen Vorwürfen stehen widersprüchliche Angaben von Israel und den Hamas gegenüber, die besagen, dass die Konfrontation durch das Verhalten der Menge verursacht wurde und es zu Rempeleien und Gedränge kam
    • US-Verteidigungsminister Lloyd Austin meldet zudem, dass seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen im Oktober über 25.000 palästinensische Frauen und Kinder getötet wurden
    red
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