Die große ORF-Interviewreihe geht weiter, am Donnerstag war ÖVP-Spitzenkandidat Karl Mahrer am Küniglberg zu Gast. Es ging – seinen vorigen Engagements als Landespolizeikommandant und -vizepräsidet entsprechend – viel um Sicherheit, aber freilich auch um das in Wien wichtige Thema Integration.
"Ich liebe Wien", sagte er gleich einleitend. Doch es gibt eben auch eine Reihe neuer Probleme. Und dazu liefere er konkrete Lösungsvorschläge. Um diese umzusetzen, brauche man jetzt das Vertrauen der Wähler. Sein deklariertes Wahlziel: So stark zu werden, dass man Regierungsverantwortung übernehmen kann (realpolitisch dürfte das heißen, dass sich eine Mehrheit mit der SPÖ ausgeht, aktuellen Umfragen zufolge also elf Prozent).
In Sachen Sicherheit ist Wien zwar sicherer als noch vor 20 Jahren. Mahrer erinnert hier aber an enorme Serien an Autodiebstählen und Einbrüchen, die damals die Zahlen hochgetrieben hätten. Heute sei es die Jugendkriminalität und Vorfälle an Schulen, die stark zugenommen haben.
Die Ursache hierfür sei die Bildung. In Wien sei hier nach 4,5 Jahren Neos-Verantwortung "ein völliges Versagen" festzustellen. "Jeder zweite Volksschüler, wenn er in die Schule kommt, kann nicht mehr Deutsch, versteht den Lehrer nicht." Investiere jetzt man nicht in Bildung und das Deutschlernen in Kindergärten, werde man bald die zweite "verlorene Generation" haben. Die Jugendarbeitslosigkeit steige dann noch mehr, "das ist eine große Gefahr".
Die konkrete Lösung der ÖVP sei in diesem Fall der Deutschförderplan. Mit drei Jahren sollen die Deutschkenntnisse abgeprüft werden. Wer nicht ausreichend Deutsch kann, muss drei Jahre lang im Kindergarten sein. Generell brauche man die Kontrolle über die Kindergärten: "Es gibt Kindergärten in Wien, da kann überhaupt keiner mehr Deutsch." Fördermittel soll es nur mehr für solche geben, die aktiv dazu beitragen, dass die Kinder Deutsch lernen.
In Sachen Verkehr träumt auch Mahrer von Flächen, wo keine oder kaum Autos mehr unterwegs sind. Die Zufahrtsregelung für die Innere Stadt etwa sei eine gute Lösung. Was es nun brauche, sei weiters ein Garagen-Leitsystem, bei dem man direkt in der App sieht, welche Garage wie stark ausgelastet ist.
In Bezug auf das Wahlergebnis mahnt er dazu, die ÖVP nicht zu unterschätzen. Um die Probleme zu lösen, brauche es die Volkspartei. "Denn Stimmen für die FPÖ sind hier verlorene Stimmen."