Am frühen Samstagmorgen ist es in der spanischen Stadt Vilanova i la Geltrú zu einem Großbrand in einer Industriehalle gekommen. Weil dort Chemikalien zur Schwimmbadreinigung hergestellt werden, hat sich eine giftige Chlorgaswolke freigesetzt, wie die spanische Zeitung "El País" schreibt.
Rund 150.000 Menschen in fünf Gemeinden der Regionen Garraf und Baix Penedès wurden vorsorglich aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Die Regionalregierung aktivierte den Notfallplan für chemische Zwischenfälle.
Nach Angaben der Behörden wurde der Brand von der Feuerwehr zwar unter Kontrolle gebracht, ist jedoch noch nicht vollständig gelöscht. Die Halle enthielt zahlreiche chlorhaltige Produkte. 29 Feuerwehrteams sind weiterhin im Einsatz. Die giftige Wolke wird derzeit überwacht. Es bestehe die Gefahr, dass sich das Gas je nach Windrichtung auf weitere Orte ausbreitet. Regen könnte zur Entspannung der Lage beitragen.
Zugverbindungen im betroffenen Gebiet wurden eingestellt, die Autobahn C-31 bei Vilanova gesperrt. Die Zivilschutzbehörde verschickte in der Nacht eine Warnmeldung per SMS an die Bevölkerung. Die Menschen wurden aufgerufen, Türen und Fenster geschlossen zu halten, keine Klimaanlagen einzuschalten und offizielle Informationen zu verfolgen. Beschwerden wie Augen- und Halsreizungen seien möglich. Verletzte wurden bisher nicht gemeldet, auch der Rettungsdienst musste niemanden behandeln.
Jorge Viñuales, Eigentümer des betroffenen Unternehmens CleanWater Pool, erklärte im Radiosender RAC-1, dass er um zwei Uhr morgens über den Brand informiert worden sei. Als mögliche Ursache nannte er eine Lithiumbatterie, betonte jedoch, dass die genaue Brandursache noch von der Feuerwehr untersucht werde.
"Es handelt sich um ein Produkt, das sich nur schwer entzündet, aber wenn es einmal brennt, ist es sehr schwer zu stoppen", erklärt Viñuales. "Zur Brandbekämpfung werden Mehrzwecklöschpulver eingesetzt – Wasser ist dagegen kontraproduktiv, da es das Feuer weiter anfachen kann."