Österreich

Glattauer: Pingpong-Turnier namens PISA

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Pingpong-Turnier namens PISA. Warten auf echte Bildungsreform. Und: Sehr geehrte Frau Maurer!

Heute Redaktion
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Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Bild: heute.at

Pingpong-Turnier namens PISA

1. Peking 2. Shanghai 3. Zhejiang 4. Jiangsu. Österreich Platz 29. Was sich liest wie das Ergebnis eines chinesischen Tischtennis-Turniers mit internationaler Beteiligung, ist das Regionen-Ranking der jüngsten PISA-Studie ("Heute" berichtete).

In meinem Buch "Die PISA-Lüge" zitiere ich einen Bildungswissenschaftler mit dem Satz: "Aus Sicht der Forschung ist PISA vollkommener Humbug." Aus Sicht der meisten Lehrer auch.

Note: PISA go home!

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.

Alle seine Artikel finden Sie hier!

Warten auf echte Bildungsreform

Trotzdem dient PISA seit 20 Jahren als Vorwand für Reformerln, die genau eins gebracht haben: dass die Hauptschule jetzt Mittelschule heißt. Aus. Alles andere war Stillstand oder Rückschritt.

Parteipolitik raus aus der Schule: Dass ich nicht lache! Schulautonomie: null. Bürokratieabbau: Das Gegenteil ist der Fall. Leistungsintegration von Zuwandererkindern: gescheitert. Inklusion: abgesagt. Zuteilung der Ressourcen nach einem Chancenindex, wie von der AK erarbeitet: schubladisiert. Kampf gegen den Lehrermangel: gar nicht erst begonnen. Kampf gegen das Sinken des Leistungsniveaus: bereits verloren.

Note: Nicht genügend

Sehr geehrte Frau Maurer!

Umso mehr beunruhigt es mich zu hören, dass bei den Koalitionsverhandlungen in der Untergruppe Bildung aus türkiser Sicht "alles paletti" sei.

Sehr geschätzte Chefverhandlerin Sigrid Maurer, echt jetzt? Soll die türkis-blaue Retro-Pädagogik mit den Grünen wirklich fortgesetzt werden? Weiter mit Halbtagsschule, Notenzwang, Sitzenbleiben, Kindertrennen, Schulsozialabbau und schulpolitischem Islambashing?

Und wenn es schon die chancengerechte gemeinsame Schule wieder nicht geben wird, gibt's mit Finanzminister in spe Gernot Blümel dann wenigstens die Bildungsmilliarde, damit engagierte Lehrerinnen auch den weniger gemeinsamen Kindern einen Bildungserfolg ermöglichen können? Oder gibt's wieder nur den nächsten PISA-Test?

Note: Unbefriedigend
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