Österreich

Glattauer: Schnelles Aus für Sternderl-App

Heute Redaktion
Teilen
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Bild: heute.at

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Schnelles Aus für Sternderl-App. Mehr Beziehung statt Smartphone. Und: Wie wäre es z.B. mit "Denken"?

Schnelles Aus für Sternderl-App

Die "Sternderl-Lehrer"-App war also ein Schuss ins Knie. Zu Recht, denn Lehrerinnen sind keine Uber-Fahrer, denen du Sternderln gibst, wenn sie dich während der Fahrt nicht ungefragt zutexten. Niemand, den ich kenne, hat diese Unfug-App ernst genommen (oder gar heruntergeladen), keine Schülerin, kein Lehrer, keine Eltern.

So weit, so gut. Schlecht ist, dass das Ding, nachjustiert, wiederkommen soll, und leider soll's dann wieder die "Top-10-Schulen" geben. Da können dann alle, die grad lustig sind, eine Schule hinauf- oder hinuntervoten, dafür muss man nicht einmal Schüler dort sein. Eltern! Bitte! nehmt! das! nicht! ernst! Ganz oben im Ranking wird nämlich nicht die "beste Schule" stehen, sondern die, die am meisten Klicks mobilisieren kann.

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.

Alle seine Artikel finden Sie hier!

Note: Sehr ungut

Mehr Beziehung statt Smartphone

Apropos beste Schule: Zur Frage, ob unsere Kinder in einer guten Schule nicht primär auf digitalisierte Wirtschaft und Multitasking vorbereitet werden müssten, sprach der Kinderpsychiater Michael Winterhoff (im Gewerkschafts-Forum zum Weltlehrerinnentag) folgende kluge Sätze: "Man muss kein Kind auf eine Technik vorbereiten. Wenn ein Kind eine gut ausgebildete Psyche hat, kommt die Fähigkeit dazu von allein." Schulisch, so Winterhoff, bräuchte es für eine gesunde Psyche "vor allem wieder eine echte Beziehung zu seinen Lehrern". Ich darf hinzufügen: Mit Sternderln via Smartphone baut man eine solche ganz bestimmt nicht auf!

Note: Gut gesagt!

Wie wäre es z.B. mit "Denken"?

Zum Thema beste Schule noch eins drauf: In ihrem letzten Buch "Auf den Punkt gebracht: Ansichten einer Lady" forderte die kürzlich verstorbene Grande Dame Lotte Tobisch die Einführung eines Schul-Pflichtfachs namens "Selbstständiges Denken", und zwar mit drei Sparten: Nachdenken. Bedenken. Überdenken. Würde das doch nur für alle im Schulbetrieb gelten, nicht nur für Schüler!

Note: Sehr gut gesagt!