Österreich

Warum Maria (15) das 'Taxi Oma' für Schulweg braucht

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Wer Lehre macht, kann Mst. werden. Ein Mal Schöffe und nie wieder! Und: Besser ein Rad als gehbehindert.

Heute Redaktion
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Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Bild: heute.at

Wer Lehre macht, kann Mst. werden

Den Meister Lampe und den Meister Proper gibt es schon, künftig werden ein paar dazukommen, denn Handwerker sollen "Mst." künftig als Titel ihrem Namen voranstellen dürfen. Bleibt zu hoffen, dass die Damen und Herren dann auch meisterlich verdienen werden. Jetzt bekommen Gärtner, Maler oder Bäcker trotz "Mst." ein Drittel weniger als ein Bachelor in der Bank oder in der Autobranche.

Note: Meisterlich?

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.

Alle seine Artikel finden Sie hier!

Ein Mal Schöffe und nie wieder!

Im Raubprozess gegen einen 15-Jährigen erstmals selber Schöffe! Ich muss warten, denn der zweite Schöffe taucht nicht auf. € 1.000 Strafe könnte er kriegen, wird er aber nicht. "Die haben sowieso immer eine Ausrede", meint die Richterin. Aha. Die Verhandlung mit Ersatzschöffin beginnt eine Stunde später, dafür ist sie gefühlte fünf Minuten später schon wieder vorbei. Der Täter ist geständig: zu fünft zwei Schüler überfallen, Kopfhörer und € 5,– geraubt.

Ich würde gern mehr hören, aber auf die Einvernahme der Opfer wird verzichtet. Aha? "Deckt sich eh mit den Polizeiprotokollen", sagt die Richterin. Auch über das Urteil hätte ich gern gesprochen, aber wozu, es ist zwischen Staatsanwältin, Verteidigerin und Richterin längst ausgedealt: kein Schuldspruch, denn der Täter verspricht, eine gemeinnützige Tätigkeit zu verrichten. Aha? "Noch Fragen?" Viele! Aber keine, die hier jemand hören will. Wenn man mich das nächste Mal als Schöffe lädt, habe ich auch eine Ausrede.

Note: Unbefriedigend

Besser ein Rad als gehbehindert

Rollstuhlfahrerin Maria, 15, soll demnächst endlich in eine barrierefrei renovierte Schule kommen (danke, Wiener Schulbau!). Leider führt ihr Öffi-Schulweg über eine U-Bahn-Haltestelle, die zwar auch umgebaut wurde, aber leider nicht barrierefrei. Aufzug frühestens 2027. Maria bleibt also wieder nur das "Taxi Oma" – und die Bestätigung, dass man im Wiener U-Bahn-Netz zwar ein Fahrrad und ein Hund sein darf, aber gehbehindert nicht.

Note: Nicht genügend