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"Glaube nicht an Geister" – letzte WM-Chance für Arnie

Marko Arnautovic schwört seine ÖFB-Kollegen auf den Showdown gegen Wales ein. Warum er sich nicht als Anführer sieht, keine Geister beschwören will.

Sebastian Klein
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Marko Arnautovic im EM-Achtelfinale gegen Italien.
Marko Arnautovic im EM-Achtelfinale gegen Italien.
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Am Donnerstag geht es für Österreichs Nationalteam um alles oder nichts. Im ersten von zwei möglichen K.o.-Spielen des WM-Play-offs ist für das ÖFB-Team in Wales Siegen Pflicht. Ansonsten ist der Traum von der WM-Endrunde in Katar vorbei.

Das weiß auch Marko Arnautovic. Der Starstürmer stellt in einer kleinen Medienrunde klar: "Es kann meine letzte WM sein. Ich will unbedingt dabei sein. Das habe ich den Spielern auch allen vermittelt, werde ich in den nächsten Tagen noch mehr. Es müssen alle alles geben. Ich will da unbedingt hin."

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    Marko Arnautovic verzückt Bologna – die besten Bilder
    Marko Arnautovic verzückt Bologna – die besten Bilder
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    Der Bologna-Legionär ist nach überstandener Covid-Erkrankung wieder fit, war zuletzt in der Serie A wieder zwei Mal im Einsatz. Auch, wenn seine Stimme nach wie vor angeschlagen klingt. Arnautovic beruhigt mit einem Lächeln auf den Lippen: "Alles gut, ich bin nur noch ein bisschen verkühlt." Dem großen Showdown steht also nichts mehr im Wege.

    "Ich weiß noch nicht, wie lange ich noch im Nationalteam spiele. Ich muss da auch auf meinen Körper schauen, wie das alles mitspielt. Ich will unbedingt zur WM. Ich werde im April 33. WM ist alle vier Jahre. Jetzt ist die Zeit, dort hinzugehen. Gott sei Dank haben wir noch die Chance. Ich will einfach unbedingt hin. Mehr kann ich nicht in Worte fassen."

    Seine Kollegen nimmt er im Vorfeld als top motiviert und happy wahr. Bis auf Florian Grillitsch sind nach den Verletzungen im Herbst wieder alle Stammkräfte des EURO-Achtelfinalspiels gegen Italien mit an Bord. Im vergangenen Sommer lieferte sich das ÖFB-Team in der Runde der letzten 16 Teams bekanntlich dem späteren Europameister ein packendes Duell, das erst in der Verlängerung mit 1:2 verloren ging.

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      Das ÖFB-Team scheitert in der WM-Qualifikation. Der blamable Weg des Nationalteams in Bildern.
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      Gepa

      Ob Arnautovic vor dem nächsten K.o.-Spiel nun die Geister des Wembley-Matches beschwören werde? Der Wiener sorgt für Lacher: "Ich glaube nicht an Geister." Dann wird er wieder ernst: "Italien war auch ein K.o.-Spiel. Das ist hier genauso. Das Spiel ist in derselben Kategorie. Gegen Italien war das Viertelfinale das große Ziel, das war natürlich eine große Euphorie. Aber WM ist noch einen Schritt darüber. Leute, WM – das ist das Maximum. Da will jeder hin. Nicht nur die Spieler. Auch der ganze Stab. Das ganze Land, auch ihr wahrscheinlich. Die elf Spieler auf dem Platz versuchen alles, Österreich zur WM zu schießen."

      "Ich fühle mich nicht als Anführer, eher als größerer Bruder" – Marko Arnautovic

      Der Italien-Legionär will vorausgehen, aber kein Leader im herkömmlichen Sinne sein: "Ich will einfach gewinnen. Ich versuche, die anderen zu motivieren. Ich probiere, ein Anführer zu sein. Aber eigentlich fühle ich mich nicht als Anführer, eher als größerer Bruder, der alle mitnehmen will."

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        Die legendärsten ÖFB-Legionäre 
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        gepa-pictures.com, Imago Images

        Arnautovic über Ukraine-Krieg

        Das Wales-Match dominiert Arnautovic' Gedanken. Das wird im Gespräch deutlich. Auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und seinen früheren ukrainischen Mitspieler Andrey Yarmolenko angesprochen, rückt aber selbst das WM-Play-off für einige Momente in den Hintergrund. Arnautovic wirkt betroffen, spricht langsam und leise: "Wahnsinn. Man hat das nie geglaubt. Ich habe das nie geglaubt, dass sowas mal in der Nähe passieren wird. Jetzt ist es in der Nähe von uns allen. Es ist schlimm. Ich habe auch Yarmolenko versucht zu schreiben: Wenn er was braucht, bin ich da. Meine Frau hat eine Aktion gestartet, Sachen gesammelt, wir haben das alles zur polnischen Grenze geschickt. Wir probieren halt einfach zu helfen. Wenn jeder ein bisschen was tut, kannst du … aber es ist schlimm. Ich weiß nicht, was ich da für Worte finden soll. Ich wünsche das niemandem, ich wünsche denen alles Gute, dass sie es da durch schaffen. Ich bete zu Gott, dass die Leute da verschont werden."

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          Es ist Tag 25 im Ukraine-Krieg und die ukrainischen Truppen leisten gegen Russland und Putin weiter erbitterten Widerstand.
          Es ist Tag 25 im Ukraine-Krieg und die ukrainischen Truppen leisten gegen Russland und Putin weiter erbitterten Widerstand.
          FADEL SENNA / AFP / picturedesk.com