Politik

Glawischnig schildert ihren Kollaps: "Es war die Birke"

Heute Redaktion
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Pollen-Allergie, per Rettung ins Spital: Im "Heute"-Interview spricht die Grünen-Chefin über Notfall, Junge Grüne - und ob sie zurücktritt.

Ob das eine neue Allergie-Attacke auslöst? Sonntagabend feiert Eva Glawischnig (48) ihr Comeback. In der ORF-Sendung "Im Zentrum" trifft sie auf ihre im Moment härteste Kritikerin Flora Petrik. Die Chefin der Jungen Grünen hat Glawischnig zum Rücktritt aufgefordert, will bei der Hochschülerschaftswahl eine Konkurrenzliste unterstützen - und wurde deshalb von der (Alt-)partei gefeuert.

Im Interview mit "Heute" spricht Parteichefin Eva Glawischnig Klartext.

"Heute": Frau Glawischnig, vor einer Woche hatten sie eine heftige Allergieattacke, mussten ins Spital. Jetzt klingen sie schon wieder ziemlich fit.

Glawischnig: Ja, es geht mir wieder gut.

"Heute": Was ist passiert?

Glawischnig: Die Birke war schuld.

"Heute": Woran?

Glawischnig: Das Wetter war schön. In der Nacht von Freitag auf Samstag letzter Woche hatten wir das Fenster offen. In der Früh bin ich aufgestanden, habe meinen Kindern das Frühstück gemacht. Dann sind meine Augen immer mehr zugeschwollen, haben getränt, ich habe nichts mehr gesehen.

"Heute": War von Anfang an klar, dass die Birke der Auslöser war?

Glawischnig: Nein, ich habe in der Früh noch ein Ei gegessen, Sojamilch getrunken. Ich dachte zunächst, eines der beiden sei schuld.

"Heute": Hatten sie bereits einmal einen derartigen Anfall?

Glawischnig: Attacken schon, aber nicht in der Heftigkeit.

"Heute": Wie lange haben sie die Allergie schon?

Glawischnig: Erst seit ich in der Stadt wohne. Daheim, als Kind im Gasthaus, hatte ich das nie.

"Heute": Konnten sie noch selbst ins Spital fahren?

Glawischnig: Nein, mein Mann Volker (Piesczek, Anm.) hat sehr gut reagiert und die Rettung geholt. Im Spital habe ich dann Cortison bekommen und wollte unbedingt noch am selben Tag heim.

"Heute": Montag ging es ihnen aber dann wieder schlechter?

Glawischnig: Ja, ich habe das Cortison nicht vertragen. Erst als ich es abgesetzt habe, ging es mir besser.

"Heute": Während ihrer Krankheit wurde darüber spekuliert, ob sie zurücktreten. Haben sie jemals daran gedacht?

Glawischnig: Nein, nie. Es war schräg. Das, was sich auf meinem Handy abgespielt hat und was ich in den Zeitungen gelesen habe, lag meilenweit auseinander. Anonym wurde Kritik geübt, die Leisen haben mir am Telefon ihre Unterstützung versichert.

"Heute": Das heißt, sie schließen einen Rücktritt aus?

Glawischnig: Ich bin vor eineinhalb Jahren mit 85 Prozent Zustimmung gewählt worden. Für die Grünen bedeutet die derzeitige politische Situation eine riesige Chance.

"Heute": Offenbar sehen im Moment aber manche in der Partei eher ihre persönlichen Chancen.

Glawischnig: Manchmal braucht es eben einen Ruf zu Ordnung.

"Heute": Wie wird dieser Ruf hörbar sein?

Glawischnig:: Ich habe für den 21. April zu einem erweiterten Parteivorstand geladen. Da sollen alle, die bisher anonym Kritik geübt haben, das öffentlich tun.

"Heute": Und dann?

Glawischnig: Wir stellen uns auf Wahlkampf ein. Wir müssen uns auf Einigkeit einschwören. Österreich braucht uns.

"Heute": Was die Grünen weniger gebraucht haben, war die öffentlich ausgetragene Streiterei mit der Jugendorganisation.

Glawischnig: Was wir vor allem nicht brauchen, sind Strukturdebatten. Leistbares Wohnen, Mindestlohn, das sind Themen, um die wir uns kümmern müssen.

"Heute": Sie treffen in "Im Zentrum" auf Flora Petrik von den Jungen Grünen, die sie schwer attackiert hat. Machen sie ihr ein Angebot?

Glawischnig: Mir tut persönlich leid, wie das gelaufen ist. Wir haben den Jungen Grünen immer wahnsinnig viel Freiraum gegeben und ich bin deshalb auch persönlich enttäuscht. Aber eine Gegenkandidatur zu unterstützen, das geht nicht. Für jeden gibt es Regeln, auch bei den Grünen.