Welt

Glut-Hitze – so ausgetrocknet ist Europa bereits

Brütende Hitze in Europa: Überall kämpft man mit Wasserknappheit, Pegel-Tiefständen und Bränden. In mehreren Ländern ist die Dürre besonders schlimm.

Nikolaus Pichler
Die Po-Ebene in Italien leidet aktuell extrem unter der Hitze.
Die Po-Ebene in Italien leidet aktuell extrem unter der Hitze.
REUTERS

Zahlreiche europäische Länder leiden aufgrund der extremen Wetterbedingungen unter anhaltender Dürre. Die Hitze und die tiefen Wasserstände schaden der Landwirtschaft, der Energie-Gewinnung sowie der Tourismusbranche schwer. Gemäß einer Studie des Fachblatts "Nature Geoscience" sind die Sommerdürren der letzten sieben Jahre weitaus gravierender und häufiger ausgefallen als in der Vergangenheit. Dazu trägt der Klimawandel maßgeblich bei. Mit der globalen Erwärmung werden Intensität und Häufigkeit von Dürreperioden noch zunehmen, prognostizieren UN-Klimaexperten.

Italien

Infolge der schwersten Dürre seit 70 Jahren trocknen die Felder der Po-Ebene aus, in einigen Regionen hat es seit vier Monaten nicht geregnet. Dies könnte zu massiven Ernteausfällen führen, der Schaden für die Landwirtschaft beträgt bereits mehrere Milliarden Euro. Auch die Stromproduktion ist beeinträchtigt, da die Staudämme zur Energie-Gewinnung viel zu tiefe Wasserstände haben.

Wegen der Dürre haben mehrere italienische Regionen den Notstand ausgerufen, um Wasser zu sparen und die knappen Ressourcen besser zu verteilen. Die Pegelstände der Flüsse Po und Dora Baltea sind zu dieser Jahreszeit acht Mal niedriger als im Durchschnitt. In Venedig und Mailand wurden unlängst die öffentlichen Springbrunnen abgestellt, der Erzbischof von Mailand betet für Regen. Mehrere Regionen in Italien haben bereits den Notstand ausgerufen.

Spanien und Portugal

In Portugal sprechen die Behörden von der schlimmsten Dürre der vergangenen 20 Jahre. Das Land erlebte den heißesten Mai seit 1931, 97 Prozent des Landes leiden unter schwerer Trockenheit. Gemäß einer "Nature Geoscience"-Studie sind Teile von Spanien und Portugal so trocken wie seit tausend Jahren nicht mehr. Das Fachblatt warnt vor schwerwiegenden Folgen für die Wein- und Olivenproduktion.

Bis Ende des Jahrhunderts werden die Niederschläge in der Region voraussichtlich um weitere zehn bis 20 Prozent sinken – mit zusätzlichen verheerenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Im Nordwesten Spaniens hatten Waldbrände im Juni mehr als 20.500 Hektar Land verwüstet, 14 Ortschaften mussten evakuiert werden. Spaniens Stauseen sind noch zu 46 Prozent gefüllt und befinden sich damit auf dem tiefsten Stand seit 17 Jahren, schreibt der Schweizer Fernsehsender SRF.

Griechenland

Aktuell meldet die griechische Feuerwehr rund 100 Brandfälle pro Tag. Zwar entwickelt sich nicht jedes dieser Feuer zu einem Großbrand, die Alarmbereitschaft ist aber auch wegen des vielerorts starken Windes hoch. Im vergangenen Jahr verbrannten nach einer massiven Hitzewelle und Trockenheit landesweit Zehntausende Hektar Wald. Deshalb helfen dieses Jahr in Griechenland Feuerwehrkräfte aus anderen EU-Ländern, um die Brände möglichst von Beginn an einzudämmen.

Frankreich

Im französischen Biarritz wurde im Juni ein Temperaturrekord von 42,9 Grad gemessen. Auch der Rest des Landes ächzt unter der Hitzewelle, teilweise musste die Wasserversorgung rationiert werden. Die Hitze hat verheerende Auswirkungen auf die Tourismusbranche. Bootsvermietungen und Wasserparks bleiben diesen Sommer geschlossen. Der Lac de Castillon in der Verdonschlucht ist am Ufer noch gerade einmal 40 Zentimeter tief, der Wasserstand liegt fünf Meter unter der üblichen Marke.

Der Bürgermeister von Saint-André-les-Alpes erwägt vor Ort ein Badeverbot. Üblicherweise zieht die Verdonschlucht jährlich eine Million Touristen an. Im touristischen Lac de Sainte-Croix ist der Wasserstand jetzt schon so niedrig wie sonst im Spätsommer. "Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Situation so verschlechtert, dass wir nicht mehr alle fünf Jahre eine Dürre haben, sondern drei in fünf Jahren", so Claude Roustan, der Präsident des regionalen Fischereiverbandes.

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    UBIMET

    Schweiz

    In der Schweiz ist die Situation nicht ganz so verheerend wie in Südeuropa: "Wir werden nicht in eine ähnliche Wasserknappheit wie gewisse Länder Südeuropas kommen", sagt der Fachmann der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) gegenüber SRF. Die kräftigen Gewitter der letzten Wochen haben dazu beigetragen, die Grundwasserpegel stabil zu halten. Dennoch sind die Pegel im Lago Maggiore, Lago di Lugano und im Bodensee tiefer als üblich und im Wallis herrscht Waldbrandgefahr.

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