Life

Glutenfrei für die meisten Menschen nicht gesund

Glutenfreie Lebensmittel liegen im Trend. Während sie für Menschen mit Allergie notwendig sind, sind sie für gesunde Personen nicht zu empfehlen.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

In den Supermärkten füllen sich die Regale mit glutenfreien Produkten, Buchhandlungen bieten immer mehr Kochbücher zum Thema "Glutenfreies Kochen" an. Eine Ernährungswissenschaftlerin gibt nun Aufschluss darüber, warum dieser Trend bedenklich ist.

Diagnose: Zöliakie



Etwa ein Prozent der Bevölkerung ist von der Krankheit Zöliakie betroffen. Hier regiert der Dünndarm empfindlich auf Gluten (Klebereiweiß) - chronische Entzündungen und Schäden an der Darmschleimhaut sind die Folge. Um das zu verhindern, ernähren sich Betroffene glutenfrei.

Die Krankheit ist erblich bedingt - jedoch könnten auch Viren für ihren Ausbruch mitverantwortlich sein. Zöliakie ist nicht heilbar. Vielleicht lässt sie sich in Zukunft allerdings durch entsprechende Impfungen vorbeugen, sofern sie durch Viren ausgelöst wurde.

Weniger Gluten bedeutet weniger Ballaststoffe



"Es steigt aber auch die Zahl der Menschen, die ohne diagnostizierte glutenbedingte Erkrankung von einer glutenfreien Diät Gebrauch machen", erklärt Carola Lumesberger gegenüber der APA. Ein "problematischer" Trend.

Ernähren sich gesunde Personen, also jene, die keine Gluten-Unverträglichkeit haben, glutenfrei, verzehren sie in der Regel weniger Vollkornprodukte. Lumesberger erklärt, dass diese Personen in weitere Folge auch weniger Ballaststoffe zu sich nehmen.

Erhöhte Krankheitsrisiken



Oft greifen sie dann vermehrt zu Lebensmitteln wie Fleisch und Milchprodukten - der übermäßige Konsum dieser Produkte erhöht jedoch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs. Für die allgemeine Bevölkerung sei eine glutenfreie Ernährung daher nicht zu empfehlen.

Sie erhöhe außerdem das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Mehrere Gesundheitsstudien, die über Langzeitperioden hinweg geführt wurden, belegen dies. Die Vorteile einer glutenfreien Ernährung sind dagegen bisher nicht belegt - falls es sie überhaupt gibt. "Für Zöliakiepatienten ist und bleibt sie aber eine sichere und die einzig sinnvolle Therapieform", betont Lumesberger.

(rfr)