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"Go Home" – Hammer-Angriff auf Ukraine-Flüchtlinge

Eine ukrainische Familie floh vor Putins Bomben nach Wien und ist jetzt bösartigen Attacken von einer ausländerfeindlichen Nachbarin ausgesetzt.

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Auch das Auto wurde zerkratzt.
Auch das Auto wurde zerkratzt.
Leserreporterin

Als vor wenigen Wochen – nur 500 Kilometer von Wien entfernt – Millionen Menschen zu Flüchtlingen wurden, wollte Leserreporterin Maria nicht tatenlos zusehen. Sie sammelte mit ihrer Tochter Spenden und richtete mit Freunden ihre Eigentumswohnung in Wien-Wieden für Geflüchtete her.

Am 6. März entkamen sieben Ukrainer mit dem Auto den Kriegswirren und wurden herzlich von Maria und den Helfern empfangen. Der Einzug wurde vorher bei der Polizei bekanntgegeben. Zur Begrüßung aßen sie gemeinsam aus einem großen Topf Erdäpfelgulasch. Nach Bombardierung und Vertreibung fühlten sich der Familienvater, ein pensionierter Chirurg, seine Frau, ihre drei Töchter, zwei minderjährige Mädchen und ein Hund endlich wohl. 

Drohung "Go Home" 

Bereits am ersten Abend zeigte die Nachbarin aus der darunter befindlichen Wohnung ihre Abneigung gegen die Ukrainer – mit einer Anzeige wegen Ruhestörung. Einige Tage später kippte sie vom Fenster Wasser über eine am Gehsteig spazierende Bewohnerin und ihr 3-jähriges Kind. Es folgte eine anonyme Anzeige wegen Verdachts auf illegale Untervermietung.

Zehn Tage nach der Ankunft eskalierte die Lage vollkommen. In der Nacht soll die hasserfüllte Nachbarin minutenlang gegen die Eingangstür geschlagen haben. "Sie brüllte 'Go Home', es war für alle, auch für die Nachbarn,
eine äußert bedrohliche Situation", berichtet Maria. Um 4.30 Uhr versuchte sie die Familie durch Sturmklingeln aus dem Schlaf zu reißen. Am nächsten Morgen bemerkten die Gäste, dass ihr Auto komplett zerkratzt war (Video unten).

Hammer-Angriff

Maria erstattete Anzeige wegen Sachbeschädigung im Kommissariat Taubstummengasse. Am 19. März – zeitgleich mit dem Solidaritätskonzert "We stand with Ukraine" – soll die Vandalin mit einem Hammer die Eingangstür demoliert haben. Nach Eintreffen der Polizei versteckte sich die Angreiferin in ihrer Wohnung und reagierte nicht auf die Beamten. 

Maria meldete den Sachschaden erneut beim Kommissariat und bekam den Tipp, sich an die Grätzlpolizisten zu wenden. Die Leserreporterin befürchtet, dass mit Anzeigen, Polizei und Staatsanwaltschaft keine Beendigung des Nachbarschaftsterrors zu erreichen ist und die Situation damit sogar weiter eskalieren könnte.

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