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God Eater 2: Rage Burst und Resurrection im Test

Lange dauerte es, bis Bandai Namco hierzulande Titel der asiatischen Kultreihe God Eater veröffentlicht.

Heute Redaktion
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Seit dem ersten God Eater aus dem Jahr 2010 ist der Hype um die Titel ungebrochen, sie ziehen Millionen Fans an. Ob dazu auch in Europa, speziell in Österreich, das Potenzial da ist, haben wir bei God Eater 2: Rage Burst getestet. Ebenfalls haben wir uns gleich God Eater: Resurrection angeschaut, das Remake des Remakes des originalen God Eater.

Die Story grob umrissen: Anfang der 2050er Jahre begann eine bisher unbekannte, als "Oracle-Zellen" bezeichnete Lebensform, alles Leben auf der Erde zu verzehren. Der unstillbare Appetit der Zellen gepaart mit bemerkenswerter Anpassungsfähigkeit ließ diese schnell zum schlimmsten Feind der Erde mutieren, den Aragami. Gegen diese gigantischen und unbesiegbaren Kreaturen konnten konventionelle Waffen nichts ausrichten.

Daraufhin wurde die Elite-Einheit namens God Eater gegründet, um die Aragami mit den kürzlich entwickelten "God Arcs"-Waffen zu bekämpfen. In einer von wilden Göttern heimgesuchten Welt ziehen die "God Eater" in einen aussichtslos geglaubten Krieg. Und richtig, der Spieler schlüpft in die Rolle eines dieser Krieger und versucht, den Bestien in bester "Monster Hunter"-Manier den Gar auszumachen. Interessant beim Einstieg: über die Story bekommt man zuerst einmal nicht viel mit, sondern nur, wie die Mitglieder der Elite-Einheit "Blood" miteinander umgehen.

Deutlich von Anime geprägt

Wer sich einen klassischen westlichen Rollenspieltitel erwartet, dem werden die - weil aus asiatischer Feder stammend erwartbaren - Anime-Elemente wohl weniger liegen, JRPG-Liebhaber liegen hier dafür goldrichtig. Auffällig ist, dass es keine durchgehende Sprachausgabe gibt und der Hauptcharakter sowieso kaum bis gar nicht spricht. Dazu kommen stereotypische, manchmal auch knappest bekleidete Figuren und eine etwas verschrobene Story, wie man sie bei Animes erwarten kann. Beste Japan-Action eben.

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Auch ein Tutorial sucht man fast vergeblich. Die Einstiegsmissionen legen die Grundsteuerungselemente dar, tiefergehende Mechaniken muss man aber nachlesen und in Beispielvideos nachsehen. Ein interaktives Tutorial wird hier schmerzhaft vermisst, gerade weil hierzulande wenige Spieler mit der God-Eater-Steuerung vertraut sein werden. Was ebenfalls sofort auffällt: Eine grundlegende grafische Überarbeitung des Titels gab es nicht, vieles deutet auf eine kosmetische Überarbeitung der PSP-Version hin und ist damit kein visuelles Feuerwerk.  

Ansprechendes Kampfsystem

Auch wenn man sich die Moves erst einmal selbst erarbeiten muss, so spielt God Eater 2: Rage Burst beim Kampfsystem seine Stärken aus. Die Umgebung ist überschaubar, die Gegner treten nicht in Horden, sondern in gewaltigen, einzelnen Monstern auf. Profis werden schnell nahtlos zwischen Nah- und Fernangriffen zu wechseln lernen und die Kombos auszunützen wissen. Die direkte Konfrontation mit den immer größer werdenden Monstern ist dabei der sichere Weg in den Tod. Ein geschicktes Ausweichen, Schwachstellen erkennen und zuschlagen ist gefragt.

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An der künstlichen Intelligenz der Begleiter scheitern viele Titel, God Eater 2: Rage Burst jedoch nicht. Die KI zeigt sich hilfreich, passt sich dem Kampfgeschehen an und holt den Spieler schon mal selbstständig aus brenzligen Situationen. Dabei ist sie durchaus auf Realismus bedacht, wenn man anhand eines solchen Settings diesen Begriff bedienen kann. Wird der Hauptcharakter in die Knie gezwungen, starten die Begleiter nämlich meist nur dann Rettungsversuche, wenn sie dabei nicht selbst in den Tod laufen.

Dutzende Stunden Spielzeit

Interessant wird es beim "Rage Burst"-Modus "Blood Rage", dem der Titel seinen Namen verdankt. Hier "isst" man einen Teil des Monsters und erhält dadurch temporäre Verstärkungen, die schadensstarke Angriffe auslösen können, wenn man sie richtig nutzt. Als zweiter Effekt lassen die Monster Ressourcen fallen, die man über das starke Crafting-System in neue Waffen und Ausrüstung investieren kann. Das Waffensortiment ist dabei so groß, dass man sich sein eigenes Arsenal für den jeweiligen offensiven oder defensiven Spielstil anlegen kann. So lässt sich übrigens auch das eigene Team konfigurieren, um den besten Mix für die Jagd zu haben.

Quelle: YouTube

So spannend der Kampf gegen die Monster ist, so kann man nicht allzu viel Abwechslung erwarten - theoretisch bietet das gigantische Game nämlich weit über 100 Stunden Spielzeit. Kämpfe und Missionen laufen aber mit geringen Abweichungen nach dem gleichen Schema ab. Was man aber nicht abstreiten kann: Ist man der Suchtwirkung erst verfallen, dann wird diese selbst durch die sich wiederholende Vorgangsweise nicht gebrochen. Wer sich nicht auf die durchaus fähigen KI-Begleiter verlassen will, kann sich übrigens auch mit menschlichen Begleitern in die Schlachten werfen.

Resurrection und Fazit

Das bisher Geschriebene kann man auch eins zu eins für God Eater: Resurrection stehen lassen, das zweite Remake des ersten God Eater Spiels, das es beim Kauf von Rage Burst dazugibt. Vom Prinzip her unterscheidet sich bei den Spielen nur, dass Rage Burst mehr Kampfmechaniken, abwechslungsreichere Monster und etwas bessere Grafik bietet. Man kann aber bei beiden Titeln eines nicht abstreiten: Sie sind eindeutig nicht am Stand der Zeit, am Stand der Möglichkeiten einer PlayStation 4. Grafisch wird hier nicht geprotzt und manche Kampfabläufe könnten flüssiger ablaufen. Dazu kommt, das die Story schwer in Gang kommt. Sicher, bei Dutzenden Stunden Spielzeit kann nicht alles gleich am Anfang passieren, dennoch vertut God Eater hier eine Chance, gleich von Beginn an zu fesseln. Später kommt die Story nämlich ganz gut in Trab.

Quelle: YouTube

Trotzdem entwickeln die Spiele eine Eigenmechanik, die den Spieler in die Monsterjagd zieht. Dabei zeigt sich der Titel sehr ähnlich der "Monster Hunter"-Serie. Während diese mit aufgeräumteren Grafiken zu punkten versteht, wissen die God-Eater-Titel dafür mit einer eingängigeren Steuerung und einem minimalistischeren Kampfsystem zu punkten. Dieses gilt es zwar selbst zu erforschen, umso stolzer ist man dann aber, wenn man wieder etwas Neues gelernt hat. Rollenspielmäßig lässt God Eater jedenfalls kam einen Wunsch offen - das Crafting-System ist solide, die KI clever und die Personalisierungsmöglichkeiten sind umfangreich. Auch wenn die Grafik niemanden vom Hocker reißen wird, Action-Rollenspieler werden God Eater trotzdem kaum aus der Hand geben wollen.

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