Digital

Google krallt sich das Handy-Team von HTC

Heute Redaktion
Teilen

Google will sein Hardware-Geschäft weiter stärken und übernimmt deshalb rund 2000 Mitarbeiter von Hersteller HTC. Alle Infos zu dem Milliarden-Deal.

Der schwächelnde Smartphone-Anbieter HTC tritt in einem 1,1 Milliarden Dollar schweren Deal einen Teil seiner Mitarbeiter an Google ab. Der Branchenpionier aus Taiwan bekommt durch das Geschäft dringend benötigten finanziellen Spielraum.

Die Vereinbarung unterstreicht die ernsten Absichten von Google im Hardware-Geschäft. HTC steigt damit entgegen vorheriger Spekulationen nicht aus dem Smartphone-Sektor aus, sondern betont, dass das nächste Top-Modell bereits in Arbeit sei. Auch an der zweiten Säule des Geschäfts, der Cyberbrille Vive, hält HTC fest.

Neue Pixel-Smartphones von HTC

Mit den HTC-Mitarbeitern, die neu für Google arbeiten, habe man schon bei der Entwicklung der Pixel-Handys zusammengearbeitet, erklärte Googles Hardware-Chef Rick Osterloh im firmeneigenen Blog. Anfang Oktober werden neue Pixel-Smartphones erwartet, von denen zumindest ein Teil wieder von HTC kommen soll.

Google betonte zuletzt immer wieder, der Konzern meine es ernst mit dem eigenen Hardware-Geschäft. Neben Smartphones umfasst das Angebot auch den smarten Lautsprecher Google Home, von dem es demnächst laut Leaks eine kleinere Version geben soll. Zugleich muss der Konzern aufpassen, nicht die Hersteller von Geräten mit seinem mobilen System Android zu verärgern.

Weil sozial mehr Spaß macht!

Heute Digital ist auch auf Facebook und Twitter vertreten. Folgen Sie uns und entdecken Sie die neusten Trends, Games und Gadgets aus der digitalen Welt.

>>> facebook.com/heutedigital
>>> twitter.com/heutedigital

Lizenz auf HTC-Patente

Als Teil des Deals bekommt Google auch eine Lizenz auf HTC-Patente. Google hatte einst auf dem Höhepunkt des Patentstreits der Android-Welt mit Apple im Jahr 2012 den amerikanischen Handy-Pionier Motorola für 12,5 Milliarden Dollar gekauft. Keine zwei Jahre später wurde Motorola für 2,9 Milliarden Dollar an den chinesischen PC-Hersteller Lenovo weitergereicht, Google behielt aber einen Großteil der Patente.

Wegen Motorola soll es damals unter anderem Spannungen mit Samsung gegeben haben, weil der Handy-Marktführer über die Konkurrenz durch den Android-Entwickler Google unglücklich gewesen sei.

HTC gehörte ebenfalls zu den Pionieren im Smartphone-Markt. Zuletzt sanken die Marktanteile der Firma aber drastisch unter dem Druck chinesischer Rivalen wie Huawei, ZTE und Xiaomi sowie des Marktführers Samsung bei teuren Modellen. Das drückte HTC immer wieder in die roten Zahlen. In den vergangenen Monaten wurde deshalb bereits mehrfach spekuliert, HTC könnte den Smartphone-Bereich abspalten – oder aber auch sein VR-Geschäft. Der Milliardendeal mit Google gibt HTC nun mehr finanziellen Spielraum, um beide Geschäftsbereiche fortzuführen. (sda/tob)