Digital

Google streicht dem neuen Huawei Mate Android-Apps

Schlimme Nachrichten für Huawei: Nur Tage vor der Präsentation des neuen Mate 30 streicht Google dem Smartphone die Google-Dienste und Apps.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Eigentlich sollte das neue Highend-Smartphone Huawei Mate 30 angeblich mit 5G-Unterstützung sowie dem Android-Betriebssystem am 19. September der Welt präsentieren. Doch nur Tage zuvor kommen für die Chinesen Schreckensnachrichten von Google. Der Software-Riese gab bekannt, dass das Mate 30 ohne die Google-Services auskommen müsse.

Ein Google-Sprecher erklärte gegenüber Reuters, dass das Mate 30 nicht mit linzenzierten Google-Apps und -Services verkauft werden könne. Grund sei der US-Bann auf Huwei-Verkäufe. Zwar gilt derzeit eine befristete Ausnahmeregelung für Huawei-Geräte, neue Produkte wie das Mate 30 würden aber nicht darunter fallen, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Die Schreckensnachricht

Für Huawei ist das die Schreckensnachricht schlechthin. Der Bann würde bedeuten, dass das neue Huawei-Smartphone ohne Google-Apps wie Google Maps oder Gmail beziehungsweisen den Android-Diensten auskommen müsste. Egal wie stark das Gerät technisch ausgestattet wäre, ohne die Softwareunterstützung durch Google hätte das Smartphone wohl maximal nur im chinesischen Markt eine Chance.

Hintergrund des Handelsstreits ist die von der US-Regierung erstellte schwarze Liste mit chinesischen Konzernen, denen strenge Kontrollen bei Geschäften mit den USA auferlegt werden. Angedeutet werden dabei Bedenken um die nationale Sicherheit. US-Präsident Donald Trump nimmt diese Liste auch als Druckmittel her, um China zu einem für die USA günstigen Handelsabkommen mit China zu zwingen.

Der Handelsstreit

Die US-Regierung hat Huawei vor einigen Monaten auf eine schwarze Liste gesetzt. Damit wurde es für die US-Tochter illegal, gewisse Technologien an den Mutterkonzern weiterzuleiten. Zudem darf Huawei mehrere Produkte nicht mehr von amerikanischen Technologiefirmen kaufen. Die USA befürchten, dass der Telekomausrüster Spionage ermöglicht. Der Konzern weist dies zurück, ringt um eine Lösung.

Die Möglichkeiten

Wie Huawei nun reagiert, ist vollkommen offen, ebenso ob eine Last-Minute-Lösung erzielt wird. Denkbar ist, dass die Chinesen die Präsentation ihres neuen Smartphones verschieben, um eine Lösung mit Google un den USA abzuwarten. Zwar verfügt Google laut eigenen Angaben auch über ein eigenes Betriebssystem namens HarmonyOS, ob dieses jedoch schon so kurzfristig einsatzbereit wäre, ist unklar. Eine dritte Möglichkeit wäre, dass Huawei eine Open-Source-Version von Android nutzt. Die würde zwar das Betriebssystem auf die Handys bringen, nicht aber die nur unter Lizenz erhältlichen Google-Apps. Im schlimmsten Fall könnte das Mate 30 auch gar nicht in Europa erscheinen.

"Huawei wird weiterhin Android und dessen Ökosystem nutzen, wenn die US-Regierung es erlaubt. Andernfalls werden wir weiter an unserem eigenen Betriebssystem und Ökosystem arbeiten", erklärte Huawei-Unternehmenssprecher Joe Kelly gegenüber Reuters. Priorität habe also weiter die Nutzung von Android. Fraglich ist auch, ob das Huawei-eigene Betriebssystem überhaupt Apps wie Whatsapp, Facebook und Co. bieten würde. Derzeit dürfen diese amerikanischen Unternehmen keine Apps an Huawei liefern. (rfi)