Gesundheit

So lässt du dir keine grauen Haare wachsen

Graue Haare? Nein, danke. Neue Forschung deutet darauf hin, dass sich der Ergrauungsprozess womöglich rückgängig machen lässt – vorübergehend.

Sabine Primes
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Graue Haare müssen kein Manko sein. Unterstützt durch eine passende Tönung, kann es auch interessant machen.
Graue Haare müssen kein Manko sein. Unterstützt durch eine passende Tönung, kann es auch interessant machen.
Getty Images/iStockphoto

Bereits in einem wissenschaftlichen Artikel 1972 berichtete der Dermatologe Stanley Comaish von einer Begegnung mit einem 38-jährigen Mann, dessen überwiegende Mehrheit seiner Haare entweder ganz schwarz oder ganz weiß war. Dennoch waren drei Strähnen an den Enden hell, aber in der Nähe der Haarwurzel wieder dunkel. Das deutet auf eine Umkehrung des normalen Ergrauungsprozesses, der an der Wurzel beginnt, hin.

Einer Studie im Fachmagazin "eLife" liefert den bislang solidesten Beweis dafür, dass dieses Phänomen tatsächlich existiert. Das Team untersuchte die Haare von 14 Personen (sieben Frauen, sieben Männer) im Alter von 9 bis 65 Jahren und verschiedener Ethnien. Die Probanden stellten sowohl ein- als auch zweifarbige Haarsträhnen aus unterschiedlichen Körperregionen zur Verfügung, darunter Kopf, Gesicht und Schambereich.

Haare können nicht nur auf dem Kopf ihre Farbe wiedergewinnen

Die Forscher entwickelten eine Technik, die Überraschendes enthüllte: Bei zehn der Teilnehmer, die zwischen 9 und 39 Jahre alt waren, gewannen einige ergraute Haare im Laufe ihres Wachstums wieder an Farbe. Das Team fand außerdem heraus, dass dies nicht nur auf dem Kopf, sondern auch in anderen Körperregionen – etwa im Schambereich – passierte. Da jene Reversibilität nur in einigen Haarfollikeln auftrat, ist sie allerdings wahrscheinlich auf bestimmte Zeiträume beschränkt, in denen noch Veränderungen auftreten können, glaubt Studienleiter Martin Picard, Psychobiologe an der Columbia University.

Der Zeitraum, in der das Ergrauen gerade erst begonnen hat, ist wahrscheinlich die Zeit, in der der Prozess wohl reversibel ist, sagt Studien-Co-Autor Ralf Paus, Dermatologe an der University of Miami. Bei Menschen mit vollständig ergrautem Haupthaar haben die meisten Strähnen vermutlich einen "Punkt ohne Wiederkehr" erreicht.

Stress als Ergrauungsbeschleuniger

Außerdem gelang es den Forschern, die Muster des Ergrauens und der Umkehrung mit Stressperioden in Verbindung zu bringen – ein Hinweis darauf, dass dieser altersbedingte Prozess eng mit unserem Wohlbefinden verbunden ist. 

Es zeigte sich, dass das Ergrauen oder Wiedereinfärben der Haare oft mit Zeiten erheblichen Stresses oder aber besonderer Entspannung in der Biografie der Teilnehmer zusammenfiel. Bei einer Person, einem 35-jährigen Mann mit kastanienbraunem Haar, erlangten fünf Haarsträhnen während eines zweiwöchigen Urlaubs ihre Farbe wieder. Bei einer 30-jährigen Frau mit schwarzem Haar enthielt hingegen eine Strähne ein weißes Segment in den zwei Monaten, in denen sie sich von ihrem Partner trennte und umzog.

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