Politik

Grazer FPÖ rudert zurück: "Identitäre ziehen aus!"

Heute Redaktion
Teilen

Während sich weite Teile der FPÖ von den Identitären distanziert hatten, feierten diese den Rückhalt vom Grazer Vizebürgermeister. Der schlägt nun andere Töne an.

Vor wenigen Tagen klang das noch anders: Der Grazer FPÖ-Chef und Vizebürgermeister Mario Eustacchio sah keinen Grund, sich von den Identitären zu distanzieren. "Ich wundere mich über die Vorwürfe, die keine Grundlagen haben. Es ist ja niemand verurteilt", wird er zitiert. Er verstehe die "Hysterie" nicht.

Während sich weite Teile der FPÖ inklusive Parteichef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache von der als rechtsextrem eingestuften Gruppierung distanzierten, feierten diese Eustacchio für seine Worte. "Eustacchio ist der erste österreichische Politiker mit Rückgrat! Bravo. Das verdient massives Lob, Leute", twitterte etwa Identitären-Sprecher Martin Sellner.

"Ich will doch bei niemandem anstreifen, der radikal, oft sogar kriminell und antisemitisch ist."

Nachdem sich Strache nun erneut von den Identitären distanziert und Sellner auf Twitter blockiert hat und Anhänger der Gruppierung den Vizekanzler daraufhin massiv verbal angriffen ("verfaulender Rest der patriotischen Kräfte"), rudert Eustacchio zurück.

Picture

"Wir haben finanziell, strukturell und personell keinerlei Verknüpfungen mit den Identitären. Wir entziehen jedem Anschein einer angeblichen Verflechtung endgültig den Boden!", wird Eustacchio von der "Krone" zitiert. Und: "Ich will doch bei niemandem anstreifen, der radikal, oft sogar kriminell und antisemitisch ist."

"Wenn sich jemand mit den Identitären auch nur solidarisiert, hat er in der FPÖ nichts zu suchen."

Nun wird es auch für eine der Zentralen der Identitären in Graz eng. Die Räumlichkeiten werden nämlich von FPÖ-Gemeinderat Heinrich Sickl an die Gruppierung vermietet. "Ich habe Heinrich Sickl unmissverständlich aufgefordert, diese Sache sofort zu lösen. Diese Nähe wollen wir nicht, und daher wird dieses Mietverhältnis zum nächstmöglichen Zeitpunkt aufgelöst. Die Identitären ziehen aus!", so Eustacchio laut Bericht. Plus: "Die haben bei uns in Graz nichts verloren!"

Auch FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasak nahm dabei zur Causa Stellung. Weil die Identitären die FPÖ massiv angreifen, stelle er klar: "Wenn sich jemand mit den Identitären auch nur solidarisiert, hat er in der FPÖ nichts zu suchen. Das ist parteischädigendes Verhalten und hat den Ausschluss zur Folge."

(rfi)