Mama spricht offen über Gretas Depressionen

Im Alter von 11 Jahren soll Greta Thunberg in schwere Depressionen verfallen sein. "Sie verschwand in eine Art Dunkelheit", so Mama Malena Ernman. Erst durch den Klima-Kampf fasste sie wieder Mut.
"Sie hat die ganze Nacht geweint, anstatt zu schlafen. Sie hat auf dem Weg zur und in der Schule geweint. Jeden Tag riefen uns die Lehrer an, dass wir sie abholen kommen. Mein Mann hat sie heim zu Moses, unserem Golden Retriever, gebracht. Sie saß stundenlang neben ihm und hat ihn gestreichelt", schildert Malena Ernman den Beginn einer schwierigen Zeit für ihre Familie. Ihre Tochter, die heute weltbekannte Klima-Aktivistin Greta Thunberg, war mit elf Jahren in schwere Depressionen verfallen.
"Sie verschwand langsam in einer Art Dunkelheit. Stück für Stück schien sie aufzuhören zu funktionieren", erinnert sich die schwedische Opernsängerin in einem neuen Buch an die damalige Situation. Ein Exzerpt davon wurde im britischen "Guardian" veröffentlicht.
Nur knapp einer Einweisung ins Spital entgangen
Greta spielte demnach nicht mehr Piano, lachte nicht mehr und hörte auch auf, zu essen. Nur Reis, Avocados und Gnocchi würgte sie mehr schlecht als recht noch hinunter. In nur zwei Monaten verlor das schmächtige Mädchen rund zehn Kilo ihres Körpergewichts. "Sie hatte nicht mehr die Energie, die Treppen hinaufzugehen", so die zweifache Mutter weiter. Nur knapp sei Greta einer Einweisung in ein Spital entgangen.
Im Herbst 2014 wurde für die Familie, die wegen Ernmans Engagements alle zwei Monate in eine neue Opernstadt ziehen musste, alles zuviel. "Wir sagen alle Auftritte ab, kündigen jeden einzelnen Vertrag: Madrid, Zürich, Wien, Brüssel, einfach alle", erinnert sich die Künstlerin an die Worte ihres Mannes Svante. Gemeinsam wollten sie es schaffen, ihre Tochter wieder aufzubauen.
Frisches Weckerl löste Panikattacke aus
An einem Wochenende wollten sie gemeinsam mit ihren beiden Töchter, Gretas Schwester Beata ist drei Jahre jünger, Weckerl backen. Eigentlich ein Hobby, das die gesamte Familie liebte. Anfänglich bittend, später energisch hätten sie ihre Tochter animieren wollen, zu essen. Doch als Greta das frische Gebäck zum Mund führte, eskalierte alles. Die Elfjährige erlebte eine Panikattacke.
"Sie hat einen Ton ausgestoßen, den wir noch nie gehört haben. Der entsetzliche Heuler dauerte mehr als 40 Minuten", so die Schwedin weiter. Gemeinsam mit ihrer Mama und Moses auf den Boden gekuschelt, habe Greta dann gefragt: "Wird es mir irgendwann wieder besser gehen?"
"Sie war das Kind, wir der Kaiser"
Ein Doku-Film über Plastikmüll im Meer, den Great Pacific Garbage Patch, brachte die Wende. Während die anderen Kinder in der Klassen danach sich nur noch für den Wochenendtrip ihrer Lehrerin in die USA interessierten, konnte Greta mit dem Gesehenen nicht so einfach abschließen.
"Sie sah, was der Rest von uns nicht sehen wollte. Es war, als könnte sie CO2-Emissionen mit bloßem Auge erkennen – den unsichtbaren, geruchlosen und geräuschlosen Abgrund, den unsere Generation zu ignorieren beschlossen hatte."
"Sie war das Kind, wir der Kaiser. Und wir waren alle nackt", beschreibt Ernman die Wahrnehmung ihrer Tochter in Anlehnung an Hans Christian Andersens Kunstmärchen.
Das Thema ließ Greta keine Ruhe, machte sie wütend. Gleichzeitig blühte sie wieder auf, nachdem sie zu demonstrieren begonnen hatte. Papa Svante Thunberg half schließlich dabei, ein Protestschild zu basteln. Plötzlich begann die junge Aktivistin auch wieder zu essen: vegane Thai-Nudeln, die ihr ein anderer Demonstrant angeboten hatte.
Auftritte in Wien
Sara Magdalena "Malena" Ernman ist Mitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie und trat 2009 auch für ihr Heimatland beim Eurovision Song Contest an. Die international Erfolgreiche Opernsängerin spielte auch schon in mehreren Rollen am Theater an der Wien. Ihr Mann Svante Thunberg ist gleichzeitig ihr Produzent und Manager. Zuvor war er als Schauspieler tätig.