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Großbrand in Chile: 12 Tote durch Feuerwalze

Heute Redaktion
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Es begann als Waldbrand, inzwischen zerstörte die Feuerwalze hunderte Häuser und tötete 12 Menschen. Tausende Einwohner mussten vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden. In der chilenischen Hafenstadt Valparaiso rief die Regierung den Notstand aus, die Stadt wurde zum Katastrophengebiet, und die Flammen fressen sich Richtung Zentrum.

Seit Samstagnachmittag wütet das Inferno in Valparaiso. Zwischenzeitlich glaubte die Feuerwehr, den Brand unter Kontrolle zu haben, aber weit gefehlt. In der Nacht auf Montag loderten an einigen Stellen noch immer Flammen. Präsidentin Michelle Bachelet erklärte die zum Weltkulturerbe gehörende Stadt zum Katastrophengebiet.

Mann stellte sich mit Gartenschlauch vors Haus

Menschen liefen durch die gespenstisch erleuteten Häuserfluchten, Flüchtende schleppten ihr wertvollstes Hab und Gut, wie zum Beispiel ihre Fernseher aus der Gefahrenzone. Ein einzelner Einwohner stellte sich mit dem Gartenschlauch gegen die Flammen, um sein Haus zu retten - vergeblich!

2.000 Gebäude abgebrannt

Rund 2.000 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. "Es ist die schlimmste Katastrophe die ich in Valparaiso gesehen habe", so der Verwaltungschef der Region Valparaiso, Ricardo Bravo. Mindestens 3.000 Menschen mussten gerettet werden. Wegen des dichten Rauchs wurde das Frauengefängnis der Ortschaft Quillota evakuiert. In zahlreichen Teilen der 270.000 Einwohner zählenden Stadt fielen Strom und Wasser aus.

Brandursache noch unklar

Das Feuer brach am Samstagnachmittag (Ortszeit) außerhalb von Valparaiso aus. In den nahen Hügeln entzündete sich ein Buschfeuer. Binnen kurzer Zeit erfasste es rund 40 Hügel an den Randgebieten und drang Richtung Stadtmitte vor. Bis zum frühen Morgen brannte es in zwölf Stadtteilen. Die Brandursache ist noch nicht geklärt. Hunderte Feuerwehrleute sind im Einsatz, aber erst nach fast 24 Stunden wollte die Regionalregierung mehrere Löschflugzeuge und Hubschrauber einsetzen.

Regierung ruft Notstand aus

Die Regierung rief den Notstand aus. Armee-Einheiten sollen nun auf den Straßen für Sicherheit sorgen. Es kam bereits zu ersten Festnahmen, twitterte 24 Horas. Die Marine stellte tausende Soldaten für den Einsatz ab. Der Feuerwehr aus Valparaiso und umliegenden Städten gelang es zunächst nicht, die gigantischen Brände unter Kontrolle zu bringen. Mithilfe von Verstärkung aus der 120 Kilometer entfernten Hauptstadt Santiago de Chile versuchten die Brandbekämpfer verzweifelt, wenigstens zu verhindern, dass die Flammen auf das Zentrum und den Hafen übergriffen.

Evakuierte müssen zuschauen, wie Feuer ihre Häuser frisst

In der ganzen Stadt wurden Auffanglager für die Evakuierten eingerichtet. Hunderte Einwohner liefen auf der Flucht vor dem immer dichter werdenden Rauch in Richtung Meer. Andere beobachteten von Aussichtsplattformen aus das nächtliche Höllenspektakel, während die Flammen ein Haus nach dem anderen erfassten.

In Chiles Landesinnerem kommt es immer wieder zu schweren Bränden, vor allem während der Hitzewellen im Sommer. Vor gut einem Jahr waren bereits bei einem Großfeuer in Valparaiso mehr als hundert Häuser zerstört worden. Die Hafenstadt gehört seit 2003 zum Weltkulturerbe und wird jährlich von tausenden chilenischen und ausländischen Touristen besucht.

Valparaiso ist mit rund 250.000 Einwohnern eine der größten Hafenstädte Chiles. Sie liegt etwa 120 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Santiago de Chile.

APA/red.