Er war einer der ganz Großen hinter den Kulissen. Jetzt ist Dieter Weidenfeld im Alter von 95 Jahren in München gestorben. Der Musik-Manager machte Howard Carpendale zum Star, holte Matthias Reim aus der Versenkung und formte Generationen von Schlager-Helden.
Kaum jemand kannte die deutsche Musikbranche so gut wie er. Wo Weidenfeld seine Finger im Spiel hatte, entstanden Karrieren: Udo Jürgens, Peter Kraus, Rex Gildo – alle vertrauten sie auf seinen scharfen Instinkt und seine ruhige Art. Weidenfeld war kein Lautsprecher, sondern einer, der lieber im Hintergrund Großes bewegte.
Besonders eng war sein Verhältnis zu Matthias Reim. Ende der 90er stand der Sänger vor dem Aus, bis Weidenfeld kam. Gemeinsam schrieben sie Reims zweite Erfolgsgeschichte, mit Nummer-1-Alben und ausverkauften Tourneen.
Reim nimmt nun tief bewegt Abschied: "Er war der väterliche Freund, der mich 25 Jahre begleitete, und mich mit Rat und Tat zurück zum Erfolg führte. Er war der Architekt meiner zweiten Karriere. Danke für alles, lieber Dieter. Ruhe in Frieden!"
Seine Karriere begann Weidenfeld in den 60er-Jahren bei Radio Luxemburg, an der Seite von Frank Elstner und Dieter Thomas Heck. Später wechselte er zur Plattenfirma EMI, wo er einem jungen Howard Carpendale den ersten Vertrag verschaffte. Der Rest ist deutsche Musikgeschichte: jahrzehntelange Zusammenarbeit, unzählige Hits, goldene Schallplatten und eine Freundschaft, die bis zuletzt hielt.
Doch Weidenfeld war mehr als nur Manager. Er war Produzent, Texter, Dramaturg, Regisseur, ein echter Alleskönner mit feinem Gespür für Menschen und Musik. Er arbeitete mit internationalen Größen wie Francoise Hardy, Harry Belafonte oder Gilbert Bécaud und betreute Schauspieler wie Klausjürgen Wussow aus der "Schwarzwaldklinik".
Privat liebte er das Leben in all seinen Facetten: Er flog selbst Flugzeuge, spielte Tennis und Schach, kochte leidenschaftlich und blieb bis ins hohe Alter neugierig und wach.
Zurück bleibt das Vermächtnis eines Mannes, der leise sprach, aber Großes hinterließ.
Dieter Weidenfeld hinterlässt seine Frau Valerie, Tochter Nathalie und drei Enkelkinder – und eine Musikwelt, die ohne ihn ein Stück leiser geworden ist.
