Eine Minute – länger dauerte das Gespräch nicht, in dem Bürgermeister Ludwig Dienstagmittag Neos-Klubobmann Christoph Wiederkehr darüber informierte, dass er mit ihm in Koalitionsverhandlungen treten möchte. "Die Zeit ist reif, etwas Neues zu versuchen", begründete Ludwig bei einer Pressekonferenz seine Entscheidung.
Zuvor hat er sich dazu noch die Zustimmung der Genossen geholt. Eine "überwältigende Mehrheit" hätte sich im Vorstand für die "Fortschrittskoalition" ausgesprochen. Lediglich zwei SPÖler waren dagegen. "Wir haben uns nicht gegen eine Partei, sondern für eine Partei entschieden", so Ludwig.
Mit den Grünen gäbe es zwar auch viele Gemeinsamkeiten, aber bei der "Betonung der Inhalte" hätte es Unterschiede gegeben. Die rot-grüne Regierung habe "gut funktioniert", streut der Stadtchef zum Abschied ein paar Rosen.
Wird’s was mit SPÖ-Neos, würde Ludwig – wie sein Vorgänger Michael Häupl einst mit Rot-Grün – Politik-Geschichte schreiben. Es wäre die erste "sozial-liberale Koalition" für Wien. Auch das wird wohl die Entscheidung beeinflusst haben. Wobei die SPÖ sechsmal so stark wie die Neos sind, wie Ludwig betonte. Ein Zugeständnis könnte es trotzdem geben, die Bildungsagenden dürften zu den Neos wandern. An seinem Stadträteteam will Ludwig aber festhalten.
Dienstagnachmittag wurden in einem 90-minütigen Gespräch die Verhandlungsuntergruppen definiert: Leistbare Stadt, Lebenswerte Klimamusterstadt, Moderne Stadt – Smart City, Stadt des Wissens – Bildung, Stadt der Arbeit – Arbeit und Wirtschaft; Sozialer Zusammenhalt, Respektvolles Miteinander, Transparente Stadt.