Oberösterreich

Grünen-Chef: "Dieser Sommer war eine Warnung"

Die Grünen wollen bei der Wahl zulegen, die FPÖ aus der Koalition mit der ÖVP werfen. Landes-Chef Kaineder im 1. Teil des Interviews.

Peter Reidinger
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Grünen-Chef Stefan Kaineder beim<em> "Heute"</em>-Gespräch vor dem Linzer Landhaus.
Grünen-Chef Stefan Kaineder beim "Heute"-Gespräch vor dem Linzer Landhaus.
fotokerschi.at

"Heute": Der Herbst kommt, zu wenige sind geimpft. Wie soll man das ändern?

Stefan Kaineder: Die Impfung rettet Leben. Das Virus unterscheidet zwischen Geimpften und Ungeimpften. Die Inzidenz bei Ungeimpften ist zehn Mal so hoch wie bei Geimpften. Ungeimpften bleibt oft ein schwerer Verlauf nicht erspart. Es braucht Kampagnen. Irgendwann muss man darüber reden, wie die Zugangsbeschränkungen bei großen Veranstaltungen aussehen.

"Heute": Also Vorteile für Geimpfte?

Stefan Kaineder: Ungeimpfte brauchen einfach einen stärkeren Schutz.

"Heute": Aber Pflicht ist kein Thema?

Stefan Kaineder: Nein, das ist kein Thema und nicht notwendig.

Grünen-OÖ-Chef Stefan Kaineder im Interview mit<em> "Heute".</em>
Grünen-OÖ-Chef Stefan Kaineder im Interview mit "Heute".
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"Heute": Braucht es Impfzuckerl? Gutscheine?

Stefan Kaineder: Nein, die Impfung ist ein Akt der Solidarität, es braucht keine materiellen Anreize. Aber ein niederschwelliges Angebot ist sehr wichtig. Beispielsweise Impfbusse, wo viele junge Menschen sind.

"Heute": Themenwechsel. Der Ton zwischen Grünen und der VP hängt schief. Sie werfen der Volkspartei Schlagzeilenpopulismus vor. Hängt der Haussegen schief?

Sollte Österreich Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen?

Stefan Kaineder: Eine Regierung ist zum Arbeiten da. Gerade in Krisenzeiten ist viel Arbeit da. Die türkise ÖVP tendiert dazu, dass sie in Krisensituationen Schlagzeilen produzieren will.

"Heute": Sollte Österreich Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen?

Stefan Kaineder: Ich finde es geziemt der Anstand, dass man als westliches Land bei einer großen internationalen Krise Hilfe anbietet. Die kann aber vielschichtig sein. Das größte Kapital, über das Österreich verfügt ist ein herausragender Ruf.

"Heute": 60 Prozent der Österreicher sind gegen die Aufnahme. Verstehen Sie nach dem Fall Leonie solche Ängste?

Kaineder wirft der ÖVP "Schlagzeilenpopulismus" vor.
Kaineder wirft der ÖVP "Schlagzeilenpopulismus" vor.
fotokerschi.at

Stefan Kaineder: Eine wesentliche Errungenschaft der westlichen Demokratien ist, dass wir Menschen einzeln beurteilen nach dem, was sie tun und nicht Volksgruppen pauschal verurteilen.

"Heute": Der Linzer FPÖ-Chef Hein wirft ihnen in einer Aussendung „Klimahysterie“ vor.

Stefan Kaineder: Diese Presseaussendung ist ein Beweis dafür, wie wichtig die Richtungsentscheidung am 26. September ist. Wir haben in den letzten Jahren viel Zeit im Kampf gegen die Klimakrise verloren, weil es die FPÖ gibt, die in einer Koalition ist und noch immer nicht verstanden hat, dass die Klimakrise ernst ist. Herbert Kickl hat im Sommergespräch gesagt, dass das mit der Gletscherschmelze ja gar nicht so wäre und man nicht weiß, warum die Gletscher schmelzen. Ein Heer von WissenschafterInnen sagt uns, dass das ernst ist. Dieser Sommer war eine eindrucksvolle Warnung, was passiert, wenn wir nichts tun. Es ist ein riesiger Schaden für das Land OÖ, wenn weiterhin die FPÖ regiert, die die Klimakrise nicht ernst nimmt.

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