Politik

Grün stürzt ins politische Niemandsland ab

Heute Redaktion
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Grünen-Chef und Spitzenkandidat Rolf Holub mit seiner Frau Elvira.
Grünen-Chef und Spitzenkandidat Rolf Holub mit seiner Frau Elvira.
Bild: picturedesk.com

Dass es für alle Parteien neben Rot, Blau und Türkis in Kärnten schwer wird, war vor der Wahl klar. Die Grünen liefern allerdings eine historische Niederlage ab.

Umfragen sagten den Grünen voraus, dass es eine lange Zitterpartie werden würde. Ob die Partei die 5-Prozent-Hürde schafft, hätte sich wohl erst am Montag nach Auszählung der Wahlkarten zeigen sollen. Doch die Partei, die 2013 noch 12,1 Prozent der Stimmen erhielt, hält nun bei 3,1 Prozent (-9,0 Prozent). Das beinhaltet allerdings bereits eine Wahlkartenprognose. Was heißt: ein Einzug in den Landtag ist ausgeschlossen.

"Wird noch grün werden"

"Es wird noch sonnig werden, und es wird noch grün werden", hatte Grünen-Chef Rolf Holub noch am Sonntag bei der Stimmabgabe gehofft. Doch die Zeichen standen da schon schlecht. Nach der Abspaltung der ehemaligen Chefin Marion Mitsche, die mit der Liste Fair antrat, waren bereits einige Stimmen verloren. Mitsche konnte nur 0,3 Prozent der Stimmen holen. Weitere dürften mit dem Jobantritt der langjährigen Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig beim Glücksspielkonzern Novomatic "flöten gegangen" sein.


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Keine Chance auf Einzug

2013 hatten es die Grünen geschafft, in den Wahlkreisen Klagenfurt und Villach über ein Grundmandat in den Landtag einzuziehen. Auch dies blieb der Partei 2018 verwehrt. Jetzt heißt es noch warten auf die Auszählung der rund 25.000 Wahlkarten am Montag. Die Grünen haben zwar in keinem Fall mehr eine Chance auf den Einzug in den Kärntner Landtag, vielleicht sorgt die Auszählung aber noch für eine kleine kosmetische Korrektur.

Personelle Konsequenzen

Während die Grünen erst am Montag das Wahlergebnis analysieren wollen, lässt Holub in einer ersten Stellungnahme wissen, dass sich der Negativtrend aus dem Bund fortgesetzt habe, die "Grünen haben viele Gegenwind erfahren". Schuld seien daran viele Faktoren, für Holub sei aber klar: "Ich gehöre nicht mehr der Regierung an." Damit kündigt der Grünen-Chef wohl seinen politischen Rücktritt an.





Reaktion von Grünen-Spitzenkandidat Holub. (Quelle: APA-Videoplattform)

"Da sollte man sich entschuldigen"

Der Grüne Bundessprecher Werner Kogler sieht die Ergebnisse "sehr bitter": "Wenn man ein zerstrittenes Bild abgibt, dann geht das nicht gut". Es seien schwere Fehler passiert, "da sollte man sich eigentlich entschuldigen", so Kogler. Es sei nun an der Zeit, einen Neustart zu planen und sich auf die Landtagswahl in Salzburg im April 2018 zu konzentrieren. Dort stünden die Chancen der Grünen bei einem zweistelligen Ergebnis.

Wirbel um Steinhauser-Tweet

Albert Steinhauser, Ex-Grünen-Klubobmann im Parlament, sorgte schließlich auf Twitter für Aufregung. Er schoss scharf gegen Mitsche, die die Partei gespalten hatte: "Ein völlig unbekannte & untalentierte Grüne Landespolitikerin hat es geschafft mit ihrer egozentrischen Beleidigheit im Sommer den Bundeswahlkampf zusätzlich negativ zu beeinflussen und einen wesentlichen Beitrag zum Ende der Kärnter Grünen zu leisten. Ob sie jetzt zufrieden ist?" Nachdem dies andere User als "unwürdig" bezeichneten, ließ Steinhauser wissen: "Er ist in der Wortwahl sicher zu emotional, aber dieser Streit um ihre Nichtwahl hat monatelang das Bild der Kärntner Grünen geprägt und damit - nicht nur - aber wesentlich zum Aus geführt."

(rfi)