Gesundheit

Grund für AstraZeneca-Thrombosen scheint geklärt

Der Grund für die selten auftretenden Gerinnungsstörungen nach einer AstraZeneca-Impfung scheint gefunden.

Jochen Dobnik
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Der Grund für die selten auftretenden Gerinnungsstörungen nach einer AstraZeneca-Impfung scheint gefunden.
Der Grund für die selten auftretenden Gerinnungsstörungen nach einer AstraZeneca-Impfung scheint gefunden.
Getty Images/iStockphoto

Der Fall rund um zwei Zwettler Krankenschwestern sorgte international für Schlagzeilen: Beide waren mit "AstraZeneca" geimpft worden, bei beiden traten Thrombose-Komplikationen auf. Während die jüngere Krankenschwester (34) überlebte, starb die 49-Jährige ("Heute" hat berichtet). Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat nun diesen und zehn weitere, ähnlich gelagerte Fälle gründlich untersucht und offenbar die Ursache für die sehr seltenen Gerinnungsstörungen gefunden.

Impfung kann Blutplättchenmagel hervorrufen

Laut "New England Journal" ähneln sie einer selten bei einer Heparin-Therapie auftretenden Nebenwirkung. Der Wirkstoff Heparin verhindert, dass das Blut im Körper gerinnt. Es wird vom Körper selbst gebildet, kann zu therapeutischen Zwecken oder zur Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen und Verschlusserkrankungen der Venen und Arterien jedoch auch künstlich zugeführt werden.

"Die Impfung mit ChAdOx1 nCov-19 (AstraZeneca-Impfstoff; Anm.) kann als Resultat in seltenen Fällen die Entwicklung einer immunbedingten Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen; Anm.), vermittelt durch aktivierte Antikörper gegen PF4 (Plättchenfaktor 4; Anm.), haben. Das ähnelt im klinischen Erscheinungsbild einer durch Heparin ausgelösten autoimmunbedingten Thrombozytopenie", schreiben die Wissenschaftler mit Beteiligung von Wiener Blutgerinnungsexperten als Co-Autoren. 

Freie DNA im Impfstoff als Auslöser

Die Wissenschaftler untersuchten daraufhin das klinische Erscheinungsbild und die Laborparameter von elf Patienten mit thromboembolischen Komplikationen aus Deutschland und Österreich nach einer Covid-19-Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff. Das mittlere Alter lag bei 36 Jahren, neun der Betroffenen waren Frauen.

Das Ergebnis: Keiner der Patienten hatte vor dem Auftreten der Symptome oder der Diagnose einer Thrombose Heparin erhalten. Alle Betroffenen wiesen Antikörper gegen den Blutplättchenfaktor 4 auf. Zusätzlich konnten die Wissenschaftler eine Aktivierung der noch vorhandenen Blutplättchen nachweisen, was offenbar zu den Thrombosen führte. "Ein möglicher Auslöser für das Entstehen der PF4-Antikörper könnte freie DNA in der Vakzine sein", so die Experten.

Früherkennung lebensnotwendig

Die Früherkennung sei das Um und Auf bei der Behandlung von Thrombosen oder pathologischem Blutplättchenmangel. "Erstens sollten klinisch tätige Ärzte sich dessen bewusst sein, dass venöse oder arterielle Thrombosen an sonst nicht üblichen Lokalisationen wie Gehirn oder Bauchraum fünf bis 20 Tage nach der Impfung auftreten können. Wenn eine solche Reaktion von einem Blutplättchenmangel begleitet ist, kann das eine unerwünschte Nebenwirkung einer vorangegangenen Covid-19-Impfung sein."

Die Europäische Arzneimittelagentur EMA findet, dass AstraZeneca-Vorteile trotz der selten auftretenden Thrombosefälle überwiegen. Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) scheint ein Zusammenhang zwar plausibel, aber nicht bestätigt. Es bedürfe noch weiterer Studien, um eine mögliche Verbindung zwischen Impfung und etwaigem Risiko zu untersuchen.

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