Life

Grüne Dächer: So kühlen wir die Stadt der Zukunft

Der Klimawandel und seine Folgen sind Realität. In Österreich sind dichte Stadtgebiete von steigenden Temperaturen betroffen.

Heute Redaktion
Teilen
Grüne Dächer wie dieses in Linz, soll es bald auch verstärkt in Wien geben.
Grüne Dächer wie dieses in Linz, soll es bald auch verstärkt in Wien geben.
Bild: zVg

Insbesondere in Städten bilden sich zusehends Hitzeinseln. Klimaszenarien zeigen, dass die Temperaturen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts weiter ansteigen werden.

Für Wien sei bis zur Mitte des Jahrhunderts ein durchschnittlicher Anstieg der Temperatur um 1° C, bis zum Ende des Jahrhunderts um 2° C bis 4° C zu erwarten.

Auswirkungen auf das Leben in der Stadt sind die Folge. Experten arbeiten längst an Lösungen, wie Großstädte mit besonders viel Energiebedarf und Wärmeabstrahlung dieses Problem in den Griff bekommen können.

Die Stadtplanung sei durch Entsiegelung von Flächen, die Erhöhung der Reflexionsfähigkeit von Gebäuden, das Schaffen von Freiräumen sowie von Wasserflächen gefragt, für den Erhalt urbaner Lebensqualität Sorge zu tragen.

Grüne Dächer braucht die Stadt

So hätten laut dem Ausschuss für Nachhaltiges Bauen der Ziviltechniker-Kammer etwa 45 Prozent der Dachflächen in Wien das Potenzial, begrünt zu werden und in Kombination mit weißen Dächern eine Abkühlung des Stadtklimas herbeizuführen. Derzeit werden aber nur 2 bis 3 Prozent der Dächer in dieser Form genutzt.

Eine flächendeckende Umsetzung der Begrünung könnte in Wien eine Temperaturreduktion von bis zu 2° C bewirken und somit die Auswirkungen des Klimawandels zum Teil ausgleichen.

Rund 120 Mio. Quadratmeter Fassaden sowie 60 Mio. Quadratmeter Dachflächen würden sich in Wien laut MA22 zur Begrünung eignen. In Stadterweiterungsgebieten wie der Seestadt Aspern sind bereits 60 Prozent der Dächer begrünt. Und auch bei Neubau-Projekten in der Innenstadt - etwa im 2018 fertigen Stadtquartier Laendyard im 3. Bezirk - sind begrünte Dachflächen vorgesehen.

Inhaber von Privathäusern ansprechen

Weil in Wien der Großteil der Gebäude aber in Privatbesitz stehe, sei Informationsvermittlung derzeit die wichtigste Maßnahme, die aus Sicht der Stadtverwaltung zu setzen sei.

Ziel des Urban Heat Islands Strategieplans der Stadt Wien ist die Reduktion der Erhitzung durch begrünte Flächen, offene Wasserflächen und eine Erhöhung der Albedo, des Rückstrahlvermögens von Oberflächen. Städtische Hitzeinseln bilden sich durch verschiedene klimatische Komponenten wie Verdunstung, Windverhältnisse und Temperatur.

Die große Herausforderung liege in der Maßnahmensetzung in Bezug auf innerstädtische Bestandsgebäude. Denn Begrünung kostet Geld. Sämtliche Maßnahmen seien aber nicht aus Mitteln der öffentlichen Hand leistbar. Privatpersonen müssten ebenso wie Investoren und Unternehmen vermehrt angesprochen werden. (mle)