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Müller Wr. Neustadt: Bis Jahresende offen

Heute Redaktion
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Bild: privat

Müller in der Neustädter Innenstadt hat zumindest bis Jahresende offen. Klaus Schneeberger bedankt sich bei Müller, Constantin Gessner übt harte Kritik.

Nach der öffentlichen Bekanntmachung der Gründe, die den Verbleib der Drogeriekette Müller in der Wiener Neustädter Innenstadt unmöglich machen, nämlich ein Sideletter zum Mietvertrag der Firma Müller in der Merkur City, hat sich Firmeneigentümer Erwin Müller nochmals persönlich eingeschaltet. Um der Stadt Wiener Neustadt in den Verhandlungen mit dem Eigentümer der Merkur City mehr Zeit zu verschaffen, bleibt die Müller-Filiale in der Wiener Neustädter Innenstadt bis Ende Dezember 2018 bestehen (statt bis Ende September).

Schneeberger dankt Müller

In intensiven Verhandlungen zwischen dem Eigentümer der Liegenschaft und der Firma Müller konnte Bürgermeister Klaus Schneeberger (VP) diesen Durchbruch erreichen. „Ich bedanke mich bei Herrn Müller, dass er dieses Zeitfenster für uns möglich gemacht hat und ich danke dem Vermieter, dass er für diesen Zeitraum eine sehr moderate Miete akzeptiert. Nun setzen wir alles daran, mit dem Eigentümer der Merkur City eine Einigung zu erzielen, damit die Drogerie auch langfristig in der Innenstadt bleiben kann", informiert der Bürgermeister

In der letzten Zeit hatte die Wr. Neustädter City harte Verluste hinnehmen müssen: H&M, Weltbild, Leiner und letzte Woche das Aus von Müller. Stadtchef Klaus Schneeberger (VP) hatte am Mittwoch in einer Pressekonferenz zur Schließung von Müller in der Wiener Straße erklärt: „Es macht mich traurig und auch wütend, dass aufgrund eines Knebelvertrages, hinter dem ein deutscher Investmentfond steht, die Innenstadt ausblutet." („Heute" berichtete).

"Stadtregierung verkauft uns für blöd"

Constantin Gessner, Bezirkschef der Grünen Wr. Neustadt und selbst Unternehmer (Anm: er hat eine Tanzschule und ist seit zehn Jahren in der IT-Branche selbständig, sagt über sich selbst: "Ich bin zwar ein Grüner, habe aber doch so etwas wie Wirtschaftskompetenzen), dazu: „Es ist ein Trauerspiel, was in Wr. Neustadt gerade passiert. Die gesamte Stadtregierung, allen voran Bürgermeister Schneeberger, verkaufen uns für blöd. Bei Müller interveniert angeblich der Kanzler selbst (ohne Erfolg), bei Leiner weiß Schneeberger schon Wochen vorher, dass die Filiale geschlossen wird. Es wurden Schmähs aufgetischt, man sei von den Verträgen überrascht. Solche Verträge sind in der Branche an der Tagesordnung! Mit dem Umzug an den Stadtrand war der Auszug aus der Innenstadt fixiert."

"EKZ setzen City zu"

Weiters hält der Grüne fest: "Die Einkaufszentren und deren massiver Ausbau setzen nicht nur der Innenstadt zu - jeder einzelne Ortskern spürt es. Unkluge Widmungen, autozentrierte Verkehrspolitik und die Vernachlässigung regionaler Wertschöpfung haben uns hierher geführt. Und ÖVP wie SPÖ halten noch immer an ihrer völlig verfehlten Politik fest. Jetzt gilt es schleunigst die Korrektur einzuleiten."

Seine Forderung bzw. Maßnahmen zur obig geforderten Korrektur: Digitalisierung des Innenstadt-Handels, Schluss mit der Hofierung der Einkaufszentren, mehr Einbindung der Bevölkerung und Wirtschaftstreibende, Verkehrserreger.

Zur aktuellen Entwicklung (Anm.: Müller bis 31.12. offen) sagt Gessner: "Müller bleibt nun bis Ende 2018 in der Innenstadt. Der Sideletter im Merkur City Vertrag bleibt jedoch unverändert - mit Jahresende muss Müller aus der Innenstadt raus. Schneeberger mit seiner ÖVP wartet nun auf ein Wunder - dieses wird ausbleiben. Die Gründe sind ganz klar: Es geht nicht um Müller, Leiner und Co. Es braucht einen Paradigmenwechsel in der Stadtpolitik und dieser ist nicht in Sicht. Eine falsche Stadtentwicklung, die massive Unterstützung der EKZ's am Stadtrand und das Ignorieren der Bedürfnisse der Wirtschaftstreibenden waren und sind die Ursachen für das Aussterben der Innenstadt. Wenn also Schneeberger aufhören würde seine Blendgranaten zu werfen und endlich einmal beginnen würde seine Aufgabe als Bürgermeister ernst zu nehmen, dann wäre das ein 1. wichtiger Schritt!"

(Lie)