Politik

Gudenus' Facebook-Fans hetzen gegen Familie

Dass eine siebenköpfige Familie knapp 2.000 Euro Mindestsicherung erhält, will FPÖ-Klubchef Gudenus auf Facebook zum Skandal aufpeitschen.

Heute Redaktion
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FPÖ-Klubchef Johann Gudenus
FPÖ-Klubchef Johann Gudenus
Bild: picturedesk.com/APA

FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus wettert in einem Facebook-Posting gegen eine siebenköpfige Familie, die knapp 2.000 Euro Mindestsicherung bezieht. Der FPÖ-Politiker postete dazu auf Facebook das Foto eines MA40-Bescheids. Warum das für Gudenus ein Skandal ist: Er schwärzte nur die Nachnamen, so dass ersichtlich ist, dass es sich um eine Migrantenfamilie handelt.

"Allein fürs Nichtstun" erhalte diese knapp 2.000 Euro, empört sich Gudenus. Dabei handelt es sich um den gesetzlich vorgegebenen Betrag, der pro Familienmitglied monatlich rund 285 Euro ausmacht. Das entspricht umgerechnet etwas mehr als 9 Euro pro Kopf und Tag.

Rassistische Hetze in den Kommentaren

In den Kommentaren wurde die Familie von den Facebook-Fans von Gudenus sogleich mit Hassbotschaften sowie hetzerischen und rassistischen Beschimpfungen überzogen. Mehrere posteten auch den vollen Namen der Familie.

Immer wieder tauchen Asyl- oder Mindestsicherungsbescheide im Internet auf und werden in rechten und rechtsextremen Gruppen weiterverbreitet. Gibt ein Beamter diese Dokumente weiter, macht er sich des Amtsmissbrauchs schuldig.

Stadtrat prüft Anzeige wegen Amtsmissbrauch

Das Büro von Stadtrat Peter Hacker gab gegenüber "Standard.at" an, den Fall "intern zu prüfen". Es sei "denkbar, eine Anzeige zu erstatten".

"Bezeichnend ist, dass Gudenus versucht, aus einem monatlichen Einkommen von 285 Euro pro Person politisches Kapital zu schlagen. Es wäre interessant zu wissen, mit wie viel Geld man laut Gudenus auskommen kann", so das Büro des Stadtrats.

Johann Gudenus verdient als freiheitlicher Klubchef im Nationalrat übrigens monatlich knapp 15.000 Euro.

(red)