Politik

"Morddrohungen" – darum verlässt Platter die Politik

Am Sonntag wurde überraschenderweise das Polit-Aus des Tirolers Landeshauptmanns Günther Platter bekannt. Nun begründete er seinen Entschluss.

Michael Rauhofer-Redl
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Am Montag macht Tirols Landeshauptmann Günther Platter (re.) seinen Rückzug aus der Politik offiziell. Anton Mattle (li.) wird als LH nachfolgen.
Am Montag macht Tirols Landeshauptmann Günther Platter (re.) seinen Rückzug aus der Politik offiziell. Anton Mattle (li.) wird als LH nachfolgen.
EXPA / APA / picturedesk.com

Nachdem bereits der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer seinen Rückzug aus der Politik bekannt gab, folgte am Sonntag der nächste Knaller innerhalb der Volkspartei: Tirols langjähriger Landeshauptmann Günther Platter wird sich ebenfalls nach 14 Jahren im Amt zurückziehen. Bei der kommenden Landtagswahl wird er nicht mehr als Spitzenkandidat antreten. Wie aus informierten Kreisen zu hören war, soll mit Landesrat Toni Mattle bereits ein Nachfolger gefunden worden sein. 

Am Montag lud Noch-Amtsinhaber Platter zur Pressekonferenz, um seinen Rückzug aus der Politik offiziell zu machen. Zuvor tagte noch der Landesparteivorstand, wo Platter seinen bisherigen Mitstreitern seine Entscheidung verkündet und die Nachfolge intern geregelt hatte. Brisant: Die Entscheidung des 68-Jährigen soll zuvor ohne Einbeziehung des Parteivorstands erfolgt sein.

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    Günther Platters politische Heimat ist Tirol. Dort war er u.a. Gemeinderat und später Bürgermeister in Zams. 1994 zog er in den Nationalreit ein. Dieses Bild stammt aus 2001. 
    Günther Platters politische Heimat ist Tirol. Dort war er u.a. Gemeinderat und später Bürgermeister in Zams. 1994 zog er in den Nationalreit ein. Dieses Bild stammt aus 2001.
    Bernhard Grossruck / APA / picturedesk.com

    Platter zieht zufrieden Bilanz 

    Kurz nach 12.30 Uhr wandte sich das ÖVP-Urgestein in einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit. Es dürfte die letzte in der über 36 Jahre andauernden Polit-Karriere Platters sein. Von "weitreichenden Entscheidungen" sprach Platter zu Beginn seiner Rede. Er habe in den vergangenen 14 Jahren viel erlebt. Zu Beginn habe er etwa mit der weltweiten Finanzkrise zu kämpfen gehabt. 

    Es sei gelungen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. "Es folgten gute Jahre für unser Land Tirol". Vier Jahre lang habe es ein Nulldefizit gegeben. Es konnte massiv in den Wirtschaftsstandort Tirol investiert werden, auch die Digitalisierung und der öffentliche Nahverkehr sei ausgebaut worden, betont Platter. das gelte auch für die Kinderbetreuung. Dann sei die Welt "und auch das Land Tirol" massiv auf den Kopf gestellt worden, erinnert Platter an die Coronavirus-Pandemie. Eine "belastende Situation", so Platter. Die Bewältigung der Krise sei der Politik – auf Landes- wie auf Bundesebene – gut gelungen.

    Anfeindungen und Beschimpfungen – so begründet Platter seine Entscheidung

    Aktuell habe man mit den Auswirkungen des russischen Angriffskrieges und die damit verbundene Teuerungswelle zu tun. Man habe auf Grund dieser Krisen auf neue Wege gesetzt, so Platter. Besonders wichtig sei nun der soziale Friede, daran habe er alles gesetzt. Den Kindern und Enkelkinder solle es genauso gut gehen wie uns. Er habe auf der Politik alle Ebenen kennengelernt, spielte er auf seine vergangenen Tätigkeiten auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene an. 

    "Die vergangenen Monate haben mich nachdenklich gemacht", so Platter. Die letzten zwei Jahre hätten gezeigt, wie herausfordernd Politik sein kann. Es habe Anfeindungen, Beschimpfungen und Drohungen gegeben, so Platter. "Ich möchte keinen Tag als Landeshauptmann missen", aber nicht jeden Tag wolle er ein zweite Mal erleben. Er sei zum Entschluss gekommen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, eine richtungsweisende Entscheidung zu treffen. Es ist genug", begründete er seinen Rückzug.

    Weitere personelle Konsequenzen im aktuellen Regierungsteam werde es – jedenfalls im ÖVP-Tema – nicht geben, so Mattle. Man habe sich darauf geeinigt, als Team in den Landesparteitag und in weiterer Folge in den Wahlkampf zu gehen. Weitere Entwicklungen seien auch vom Wahlergebnis und von möglichen Koalitionsvarianten abhängig, so Mattle. Er könne mit allen gut, wollte sich der designierte Landeshauptmann nicht auf eine Wunsch-Koalition festlegen. 

    Auch Nachfolger am Wort

    Damit übergab er das Wort an Anton Mattle. "Ein sehr spezieller Tag für mich, der mir auch Nervosität in den Körper treibt", erklärte der designierte ÖVP-Obmann der Tiroler Volkspartei Anton Mattle zu Beginn seiner Ausführungen. Er habe nicht so schnell "Ja" sagen können, so Mattle. Es sei ein Prozess, bei dem man nachdenken müsse. "Man muss in sich gehen und die, die einem am engsten stehen" – nach Rücksprache mit der Familie falle ihm diese Entscheidung nun leicht. 

    Als Landesrat habe er die Bandbreite der Gesellschaft kennengelernt. Die Wirtschaft habe für die Menschen da zu sein. "Meine Stärken das sind die Lebenserfahrung und dann die Art und Weise, wie ich an Dinge herangehe", zeigte sich Mattle selbstbewusst. Die einstimmigen Beschlüsse im Landesparteivorstand seien enormer Vertrauensbeweis, erklärte er bezugnehmend auf die Rückendeckung durch die Partei. 

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