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Günstiger Sechszylinder im eleganten Design

Wer Anfang der 1980er-Jahre eine günstige und elegante Sechszylinder-Limousine kaufen wollte, kam am Ford Granada nicht vorbei.

Heute Redaktion
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Im August 1977 stellte Ford die zweite Generation des Granada vor. Er löste den Erstling, vorgestellt am Genfer Autosalon 1972, ab und räumte dabei mit der Hüftschwung-Romantik zugunsten eines deutlich nüchternen und gradlinigeren Stils auf.

Uwe Bahnsens Entwurf wies ein schnörkelloses Karosseriekleid auf, das die einen an Peugeot 604, andere an den Fiat 130 (beide von Pininfarina) erinnerte. Die Familienähnlichkeit zum Taunus war ebenfalls gut zu sehen.

Prägnantes Detail war der Lamellengrill, der erstmals 1976 an einem Ford gezeigt worden war. Ford hatte ihn patentieren lassen und er hatte die Fähigkeit, die Kühlluft bei niedrigen Geschwindigkeiten ungehindert in den Motor fließen zu lassen, während der Luftstrom dann bei höheren Tempi über den Motor hinweg respektive über die Kühlerhaube gelenkt wurde.

Viele Verbesserungen

Angepasst wurde aber nicht nur die Form, sondern auch die Größe. Der Neue war sechs Zentimeter länger und einen Zentimeter flacher, was nun Grunddimensionen von 4,63 x 1,79 x 1,41 Meter (Länge x Breite x Höhe) bedeutete. Gleichzeitig war die hintere Beinfreiheit um 2,5 Zentimeter gewachsen und der Fahrer konnte alle Karosserieecken einsehen, wenn er großgewachsen war. Zudem wurde mit einer um 39 Prozent vergrößerten Heckscheibe eine Rundumsicht von nun 86 Prozent erreicht, ein Wert, den moderne Autos nicht einmal annähernd erreichen.

Auch das Interieur war überarbeitet worden, auch wenn es dem des Vorgängers ähnlich sah. Die Technik stammte weitgehend vom Vorgänger.

Baukasten-Prinzip

Den Granada konnte man in unterschiedlichen Ausstattungsversionen bestellen. Da gab es die Basis-Ausstattung, die L-Version, LS-, GL- und GLS-Varianten sowie die besonders luxuriöse Ghia-Version. Auch eine Automatik, elektrische Fensterheber, Servolenkung, Schiebedach oder Klimaanlage sowie einiges mehr waren gegen Aufpreis zu haben.

Gebaut wurde der Granada bis 1985, dann folgte der Scorpio – eine ganz andere Geschichte.

Ruhiger Gleiter

Wer sich heute in einen inzwischen seltenen Granada – besonders wenn er nur zwei Türen hat – setzt, beurteilt den Wagen anders als die Testfahrer damals. Die Übersichtlichkeit überzeugt, das Interieur wirkt hell und trotz des reichhaltig verbauten Kunststoffs freundlich. Die Anzeigeinstrumente lassen an Ablesbarkeit kaum Wünsche offen.

Der Motor startet dank automatischem Choke problemlos, freut sich aber über etwas Rücksichtnahme des Piloten während der Aufwärmphase. Das Getriebe mit vier Gängen lässt sich problemlos schalten, auch Pedal- und Lenkkräfte sind human.

Ein kleines Auto ist der Granada nicht, ein sportliches noch weniger. Der 2,3-Liter-V6 dreht sanft hoch, ist aber weder ein Drehmomentriese (177 Nm) noch ein Drehwurm (Höchstleistung bei 5000 U/min), was zusammen mit 1.290 kg Leergewicht natürlich kein Rezept für den Rennsport ist. Aber dafür wurde der Granada auch nicht geschaffen, er sollte vier oder fünf Personen samt ansehnlichen Mengen von Gepäck komfortabel über lange Strecken befördern.

Und dass ihm dies gelang, kann man auch heute noch gut nachvollziehen. Wer es damals sportlicher haben wollte, der griff zum 2,8-Liter mit S-Paket, oder gleich zum Ford Capri.

Weitere Informationen, viele Bilder und Werbesujets von damals gibt es auf Zwischengas.com

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