Jahrelang misshandelt

Gypsy ließ ihre Mutter töten - nun ist sie wieder frei 

Gypsy Rose Blanchard überredete ihren Freund, ihre Mutter zu töten, die sie jahrelang misshandelt hatte. Nun wurde die 32-Jährige freigelassen.

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Gypsy ließ ihre Mutter töten - nun ist sie wieder frei
Am 28. Dezember wurde Gypsy Rose Blanchard aus dem Gefängnis entlassen.
Screenshot Youtube/WFAA

Acht Jahre verbrachte Gypsy Rose Blanchard hinter Gittern – nun ist die 32-Jährige auf Bewährung aus dem Gefängnis von Chillicothe im US-Staat Missouri entlassen worden. Gypsy war 2016 wegen ihrer Beteiligung am Mord an ihrer Mutter Clauddine Blanchard alias Dee Dee zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

Die junge Frau war fast ihr ganzes Leben lang von ihrer Mutter misshandelt worden: Dee Dee Blanchard gab stets an, dass ihre Tochter an verschiedenen Krankheiten leide. Doch das war alles erfunden – Gypsy wurde unnötigerweise schmerzhaften Operationen unterzogen und musste Medikamente mit unerwünschten Nebenwirkungen einnehmen.

Mutter machte Gypsy absichtlich krank

Dee Dee Blanchard soll am sogenannten Münchhausen-Stellvertretersyndrom gelitten haben, einer psychischen Störung, bei der ein Elternteil oder eine betreuende Person jemanden krank macht oder ihn glauben lässt, dass er krank sei, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Die Mutter hielt Gypsy jahrelang eingesperrt. Die Frau war "überzeugt, dass Gypsy unter einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme litt", schreibt das Portal "Ozark First". Sie brachte ihre Tochter zu verschiedenen Spezialisten, um ihre Beschwerden und Krampfanfälle behandeln zu lassen. Gypsy war unterernährt – die Mutter zwang ihre Tochter, durch eine Ernährungssonde zu essen. Außerdem musste das Mädchen einen Rollstuhl und eine Sauerstoffflasche benutzen. Clauddine Blanchard rasierte auch regelmässig Gypsys Kopf.

Freund auf Dating-Plattform kennengelernt

Als nach dem Hurrikan Katrina Mutter und Tochter nach Aurora, Missouri, zogen, erzählte Dee Dee den örtlichen Ärzten, dass die Krankenakten ihrer Tochter bei den Überschwemmungen zerstört worden seien. Die Mutter erhielt Spenden von verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen – darunter eine Reise nach Disney World. Die Organisation "Habitat for Humanity" baute 2008 in Springfield ein rollstuhlgängiges Haus für die Blanchards.

2012 lernte Gypsy ihren Freund Nicholas Godejohn auf einer Dating-Plattform für christliche Singles kennen. Erst drei Jahre später kam es zur ersten persönlichen Begegnung. Im Juni 2015 fand ein zweites Treffen statt, als Godejohn von Wisconsin nach Missouri reiste, um Dee Dee zu töten.

Mutter im Schlaf erstochen

Im Auftrag seiner Freundin stach Godejohn 17 Mal auf Dee Dee ein, während die Frau schlief. Das Paar stahl nach der Tat 4000 US-Dollar aus Dee Dees Zimmer und floh mit dem Bus nach Wisconsin, ins Haus der Godejohns.

Dee Dee Blanchards Tod wurde fünf Tage später entdeckt, nachdem auf dem Facebook-Konto, das die Mutter mit ihrer Tochter gemeinsam hatte, der Post "die Schlampe ist tot" aufgetaucht war. Die Tat schockierte zunächst die Öffentlichkeit, Nachbarn und Medien spekulierten darüber, was dazu geführt haben könnte. Doch schon bald, nachdem die Polizei zu ermitteln begann, sagte Sheriff Jim Arnott: "Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen."

"Einziger Weg, Misshandlungen zu entgehen"

2016 gestand Gypsy vor Gericht, ihren Freund dazu überredet zu haben, Dee Dee zu töten, weil dies der einzige Weg war, ihrem Alltag voller Misshandlungen zu entgehen. Wegen ihrer Beteiligung an der Ermordung ihrer Mutter wurde sie des Mordes zweiten Grades schuldig gesprochen. In einem Interview 2017 sagte sie unter Tränen: "Ich versuche, ein guter Mensch zu sein. Ich will nicht wie meine Mutter sein."

Nicholas Godejohn sagte seinerseits vor Gericht: "Ich tat, was ich tat, weil ich sie liebte. Ich wollte wirklich ein Leben mit ihr, das wollte ich wirklich." Seine Anwälte argumentierten, dass er von Gypsy manipuliert worden sei. Dennoch wurde der Mann des Mordes ersten Grades für schuldig befunden. Er wurde zu lebenslanger Haft ohne Bewährungsmöglichkeit verurteilt.

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