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"Scheiß Gesetze" – Landet auch Gzuz-Album auf 1?

Pünktlich zu Valentinstag veröffentlicht Gzuz sein drittes Solo-Album. Das hat mit klassischer Liebe aber nur wenig zu tun.

Heute Redaktion
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"Ich hab' nie erwartet, dass ich mal charte", heißt es auf dem Song "Nie erwartet" von Gzuz. Einige haben wohl gehofft, dass es tatsächlich nicht passiert. Aber es ist passiert. Und Gzuz ist nicht nur gechartet. Mit dem Song "Donuts" landete der Hamburger in Österreich auf Platz 1 der Charts.

Der Radiosender Ö3 boykottierte den Song allerdings. On Air erklärte Moderatorin Elke Rock, dass man beschlossen habe, den Song nicht zu spielen. Grund dafür seien vor allem Tierquälerei und Gewaltverherrlichung.

Ähnliche Themen, ähnliche Flows

Darauf hat der 31-Jährige aber auf seinem Album auch eine Antwort parat. Denn: "Ohne Grund hab ich noch niemand in die Fresse gehaun", rappt er auf "Was hat es gebracht". Übrigens ist das auch der einzige Song des Albums, auf dem Gzuz ein wenig sentimentaler wirkt. Zumindest für seine Verhältnisse. Der Refrain: "Meine Brüder sterben jung, Freunde geh'n in Haft

Ja, ich hab' jetzt Geld, aber was hat es gebracht?"

Der Großteil der restlichen Songs klingt doch relativ eintönig. Das liegt aber nicht daran, dass das ganze Album von dem Produzenten-Duo "The Cratez" produziert wurde, sondern schlicht und ergreifend an den immer wiederkehrenden Themen des Musikers. Es geht um seine Straftaten, dass er deshalb im Gefängnis war, er jetzt aber reich ist und deshalb ist es ihm egal. Zudem sind die Flows auf den Tracks alle recht ähnlich. Der Vorteil: Man erkennt sofort, dass es ein Gzuz-Song ist. Der Nachteil: Man weiß bereits nach 0,187 Sekunden wie sich die restlichen drei Minuten ungefähr anhören werden.

Apropos 187: Bonez MC und Sa4 treten auf dem Album als Gastmusiker auf. Und wenn man schon über die Charts spricht, dann sollte man ein besonderes Augenmerk auf den Song "Verkackt" legen. Der Track mit Bonez MC hat gute Chancen wieder ganz weit oben in der Hitparade zu landen. Grund dafür werden vor allem die Streamingzahlen sein. Ebenfalls Chartpotential hat der Song "Ausgezahlt" bei dem kein geringerer als RAF Camora die zweite Strophe beisteuert. Übrigens auch der einzige Track auf dem Album, bei der Gzuz ein wenig melodischer wird.

Auch wenn es für die 1 reicht, ist es wohl egal

Melodischer wird es auch dank dem Geheimtipp der Hiphop-Szene Gallonero. Auf "Kriminell" sorgt er mit seiner unverkennbaren Stimme für eine düstere Atmosphäre, die einen fast schon hypnotisiert.

Letzten Endes steht eigentlich schon fest, dass das Album in zwei Wochen (in Österreich werden die Platzierungen erst in der zweiten Woche nach Release ermittelt) auf Platz 1 der Charts landen wird. Die 20.000 Deluxe-Boxen waren nämlich bereits im Vorfeld ausverkauft. Nun kommen noch die Millionen Streams in den kommenden Tagen hinzu, die ebenfalls zur Wertung mitzählen. Damit steht auch jetzt schon fest, dass drei der Songs weit oben in der Hitparade zu finden sein werden. Ob es wieder für die Spitze reicht bleibt abzuwarten. Relevant fürs Radio wäre es wohl sowieso nicht. Aber auch hier muss man Gzuz zugute halten, dass er sich nie verstellt hat: "Gazi hat noch nie behauptet, er wär otto-normal". Dem Satz können wohl wirklich alle zustimmen.