"Keiner ist so traurig wie ich", sagt Johann Plessin, der 59-jährige Betreiber von "Karin's Radlertreff", am Fuße des Leopoldsbergs bei Wien.
Plessin hat dort seinen Imbiss, den er nach seiner Lebensgefährtin benannte, vor knapp eineinhalb Jahrzehnten eröffnet: "Im Mai wären es 14 Jahre gewesen", sagt er. Zu feiern gibt es aber nichts, denn mit Ende des Monats muss er sein Lokal für immer schließen.
Schnitzel, größer als die Teller, gab es da, außerdem Kaiserschmarren und frisch gezapftes Bier. In der Kuchelauer Hafenstraße 1 konnte man seinen Drahtesel getrost für ein paar Augenblicke angehängt lassen, um sich für die Weiterfahrt zu stärken.
So günstig wie das Imbiss-Lokal gelegen ist, zog es stets Kunden an. Eigentlich hätte es ewig so weitergehen können, sagt Plessin, wenn nicht die Behörden eingeschritten wären.
"Wir haben sehr viel gemacht, aber es hat nie gereicht", sagt Karin Mayer, die Namensgeberin des Lokals, zu "Heute". Mayer klingt frustriert: "Abreißen hätten wir können." Nichts anderes bedeute, was der zuständige Magistrat schreibe. Die Toiletten seien zu klein, die Raumhöhe zu niedrig, die Sitzplätze im Außenbereich zu viele.
"Eigentlich kommen sie alle Jahre", pflichtet Plessin ihr bei, doch vor zwei Jahren seien die Probleme mit der Behörde eskaliert. "Dabei gibt's hier seit 1936 eine Hütte", sagt Plessin. Nun bekomme man für die bestehende Betriebsanlage keine Genehmigung mehr vom Magistrat. Um neu zu bauen, fehle das Geld.
Dann lacht Plessin für einen kurzen Moment: "Ich hab immer gesagt, brennen darf es bei mir nicht, das glaubt mir keiner."
