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Hacker können Sie über Dildo-Kamera filmen

Ein Spaziergang für Cyberkriminelle: Smarte Dildos mit integrierter Kamera stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Heute Redaktion
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Unter dem Begriff "Internet der Dinge" versteht man gemeinhin vernetzte Gegenstände aus dem Alltag. Einen smarten Kühlschrank etwa, den man über WLAN bedienen kann. Oder eine intelligente Türklingel, die dem Nutzer direkt auf der App anzeigt, wer geklingelt hat.

Auch vor Sexspielzeug macht das Internet der Dinge keinen Halt. Wi-Fi-Vibratoren, Bluetooth-Handschellen und BDSM-Peitschen mit Ortungsfunktion dürften schon bald in Sexshops erhältlich sein. Erstere gibt es bereits – mit eingebauter Kamera.

Livestream aus der Vagina

Allerdings hat der Spaß mit smartem Sexspielzeug auch seine Schattenseiten: Sicherheitsforscher der Firma Pen Test Partners haben aufgedeckt, dass smarte Vibratoren und Dildos erhebliche Sicherheitslücken aufweisen.

Konkret handelt es sich um das Produkt Siim Eye des Erotik-Spielzeugherstellers Svakom. Siim Eye ist ein mit dem Internet kompatibler Dildo mit Kamera und LED-Lämpchen, der quasi aus dem Inneren einer Vagina live streamen kann.

Hacker aus der Ferne

Blöd nur, dass das Passwort zur Steuerung der Kamera standardmässig 88888888 und der Benutzername Admin lautet. Wer diesen Code weiß und sich in WLAN-Nähe des Dildos befindet, kann den Stream bequem mitverfolgen. Svakom empfiehlt, das Passwort vor Gebrauch zu ändern.

Vollständige Kontrolle über den Vibrator erlangt hingegen jeder, der sich Zugang zum Wireless Access Point verschafft. Die SSID lautet hier gleich wie der Name des Geräts. Wie "Heise.de" schreibt, kursieren im Netz bereits diverse Anleitungen dafür, wie man die vernetzten Kamera-Dildos aufspürt.

Unternehmen bezieht Stellung

Pen Test hat laut der BBC versucht, Svakom auf die Sicherheitslücken aufmerksam zu machen — ohne Erfolg. Die IT-Sicherheitsforscher raten deshalb, die Kamera-Dildos wegzuschmeißen.

Am 7. April nahm ein Sprecher des Erotik-Spielzeugherstellers doch Stellung: Man empfehle den Kunden, ausschließlich die Siime Eye App fürs Smartphone zu verwenden. Diese sei "absolut sicher". Zudem rate man den Kunden, das Passwort beim erstmaligen Gebrauch zu ändern. (hau)