Wintersport

Nach Stock-Eklat! Vater: "Hätte härter geschlagen"

Alexander Bolschunow sorgte am Sonntag für einen Eklat. Er schlug seinen Gegner und fuhr ihn um. Nun nehmen ihn Personen aus seinem Umfeld in Schutz.

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Alexander Bolshunow schlägt Joni Mäki mit dem Stock.
Alexander Bolshunow schlägt Joni Mäki mit dem Stock.
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Der Aufschrei am Sonntag war groß. Was absolut verständlich war. Schließlich handelte es sich ja auch um einen Skandal. Gesamtweltcup-Leader und Tour-de-Ski-Gewinner Alexander Bolschunow rastete aus, verlor in der Staffel in Lahti (Fi) komplett die Nerven.

Er schlug seinen Gegner, den Finnen Joni Mäki, und fuhr ihn um. Offenbar hatte sich Bolschunow im Zielsprint von der Laufweise Mäkis (inklusive Spurwechsel ) provozieren lassen, bei dem er aus dem Gleichgewicht gekommen war. Für den Ausraster des Gesamtweltcup-Führenden wurde die zunächst drittplatzierte russische Mannschaft disqualifiziert. Das zweite russische Staffelteam rückte aufs Podium. Norwegen gewann vor Finnland.

Mäki, das Opfer, wetterte nach dem Vorfall beim finnischen Sender "Yle" über Bolschunow. "Hinter seiner Stirn muss etwas gehörig schieflaufen", sagte er etwa. Und: "Ich wollte die Außenbahn nehmen, damit er nicht so leicht vorbeikommt und nach innen gehen muss. Ich denke, ich bin früh genug in den äußeren Korridor gegangen. Er hat dann vergeblich versucht, trotz der schmalen Lücke, außen vorbeizukommen." Auf eine Entschuldigung warte er noch immer.

Alexander Bolshunow schlägt Joni Mäki mit dem Stock.
Alexander Bolshunow schlägt Joni Mäki mit dem Stock.
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"Sie wollen unser Land bestrafen"

Und auf diese kann Mäki wohl auch noch längere Zeit warten. So äußerte sich der 24-jährige Russe bislang noch nicht. Dafür äußerten sich andere Leute aus dem Umfeld des Russen. Sein Trainer Yegor Sorin beispielsweise. Er stellte eine seltsame Forderung auf, meinte: "Die Finnen sollten disqualifiziert werden! Alexander nahm die rechte Spur und der Finne hat ihm den Weg abgeschnitten, weshalb es zum Kontakt kam." Bolschunows Vater sagte gegenüber "sports.ru": "Der Finne fuhr nach links und aus irgendeinem Grund begann er, die Seite zu wechseln. Er hat ihn abgedrängt, das war nicht fair." Die Reaktion seines Sohnes sei emotional gewesen, aber er verstehe ihn voll und ganz. "Auf den Videos ist zu sehen, dass Mäki Alexander zuerst berührt. Ich bin auf der Seite meines Sohnes, vielleicht hätte ich noch härter geschlagen."

Mit diesen Meinungen stehen Sorin und Bolschunow Senior nicht alleine da. So erhält der Langlauf-Star auch Unterstützung von seinem Teamkollegen Jewgeni Below. Auf Instagram schrieb er: "Ich unterstütze Bolschunow voll und ganz und hätte an seiner Stelle dasselbe getan. Immer wieder gibt es Situationen, in denen nur wir Russen bestraft werden. Sie wollen unser Land bestrafen." Und Elena Välbe, die Präsidentin des russischen Langlauf-Verbandes, witterte gar eine Verschwörung: "Wir sind überall und an allem Schuld. Wenn so eine Situation zwischen Russland und anderen Nationen passiert, werden immer wir bestraft und nicht die anderen."

Die Meinungen der Russen sind also klar. Oder doch nicht? Jemanden gibt es nämlich im Umfeld des Russen, der versucht, die Gemüter zu beruhigen: Markus Cramer. Er ist, wie Sorin, ein Coach von Bolschunow, hat aber im Gegensatz zu seinem Trainerkollegen eine etwas andere Meinung zum Vorfall. "Natürlich war das nicht gut, was er gemacht hat. Mit einer Stunde Abstand hat er das auch eingesehen, dass das kein gutes sportliches Verhalten ist. Es tut ihm auch leid", so Cramer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. So etwas dürfe nicht passieren, darum habe man die Disqualifikation des Weltverbandes FIS auch akzeptiert. "Wir hoffen, dass es damit erledigt ist und so etwas nicht noch einmal passiert."

Und die FIS? Die hat sich bisher noch nicht offiziell über mögliche Sanktionen geäußert. Russische Medien zitieren den FIS-Rennleiter Pierre Mignerey lediglich mit den Worten: "Der Vorfall hat keine Auswirkungen auf Bolschunows weitere Saison. Wenn es nach uns geht, darf er im nächsten Rennen antreten."

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