Österreich

Haft-Krimi: "Bin Opfer eines Doppelgängers"

Heute Redaktion
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Helmut R. wurde Opfer einer fatalen Verwechslung.
Helmut R. wurde Opfer einer fatalen Verwechslung.
Bild: Hotel-R.

Donnerstagfrüh glaubte Reisemanager Helmut M. beim Joggen in Himberg (NÖ) schlecht zu träumen. Denn am Handy fragte ein Freund: "Wieso hebst du ab? Du bist doch in Haft". Hier die Erklärung.

Autor Mark Twain fand den Namen des größten Erfinders heraus: Zufall. Ex-Reisemanager Helmut M. ist eine Serie von Zufällen zum Verhängnis geworden.

Zuletzt meldete Heute: "Falco-Freund in Spanien verhaftet". Denn in Orihuela hatten Zielfahnder den Österreicher Helmut M. aufgespürt, der 98 Opfer um viel Geld betrogen haben soll. Das Außenamt bestätigte den Zugriff. Ein deutscher Chefreporter vor Ort lieferte kollegial noch ein schmuckes Detail: Das Versteck des Österreichers war eine Finca mit atemberaubendem Luxus.

Klang passend, war aber nicht gut. Denn Ex-Reiseprofi Helmut M. ist nicht der verhaftete Helmut M. gleichen Namens: "Ich bin das Opfer einer fatalen Verwechslung mit einem Doppelgänger."

Seine Topanwältin Kristina Venturini stellt klar: "Mein Mandant war zuletzt gar nicht in Spanien und ist auch nicht auf der Flucht."

Die zweite Anmerkung ist kein Zufall. Denn seit Helmut M. als Reiseveranstalter ("Gulliver's Reisen") in Konkurs ging, stellt ihm die Justiz nach (Verdacht der Bilanzfälschung, Veruntreuung, Gläubigerschädigung). Nicht gut auch die Nachrede der Branche, weil der Ex-Kollege und Falco-Freund bis zur Pleite gern mit Luxus (Pool mit Wasserfall) protzte.

Die Ermittlungen seit 2015 haben an Helmut M. gezehrt: "Er hat 30 Kilo abgenommen", weiß Advokatin Venturini, "und versucht jetzt, ein neues Leben aufzubauen."

Die Verwechslung mit einem Häftling ist da (auch für die Familie) beschwerlich. Heute hat sich dafür entschuldigt. (Wolfgang Höllrigl)