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Hagia Sophia wird Moschee: Gläubige feiern trotz Corona

In Istanbul wird das einstige Museum der Hagia Sophia als Moschee wiedereröffnet. Für die Feierlichkeiten sind hunderte Gläubige angereist.

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Hunderte von Gläubigen sind in Istanbul angereist, um die Wiedereröffnung der Hagia Sophia als Moschee zu feiern.
Hunderte von Gläubigen sind in Istanbul angereist, um die Wiedereröffnung der Hagia Sophia als Moschee zu feiern.
UMIT BEKTAS / Reuters

In Istanbul haben die Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung der Hagia Sophia als Moschee begonnen. Zahlreiche Gläubige versammelten sich am Morgen vor dem ehemaligen Museum, in dem am Mittag das erste muslimische Freitagsgebets seit der Umwandlung beginnen sollte.

Auch im Inneren der Moschee waren Gläubige versammelt, wie Fernsehbilder zeigten. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wollte daran teilnehmen.

Masken und Mindestabstand

Einige hatten in Zelten vor der Moschee übernachtet. Behörden forderten die Gläubigen auf, Masken zu tragen und auf den Mindestabstand zu achten. Journalisten berichteten am Vormittag von riesigen Menschentrauben, die dicht an dicht stünden. Viele Straßen wurden bereits am Vorabend für den Verkehr gesperrt. Insgesamt sollen mehr als 20.000 Polizisten im Einsatz sein.

Vor zwei Wochen hatte das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei den Status der Hagia Sophia als Museum annulliert. Erdogan ordnete daraufhin die Nutzung als Moschee an. Die Umwandlung stieß international auf scharfe Kritik.

Kritik kam auch aus Österreich. "Die Hagia-Sophia-Entscheidung ist mit unserem Gewissen und Religionsverständnis nicht zu vereinbaren", so die Türkische Kulturgemeinde in Österreich. Mehr dazu hier.

Behörden forderten die Gläubigen auf, Masken zu tragen und auf den Mindestabstand zu achten.
Behörden forderten die Gläubigen auf, Masken zu tragen und auf den Mindestabstand zu achten.
MURAD SEZER / Reuters

Das ist die Hagia Sophia

Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert nach Christus als Kirche erbaut und nach der Eroberung Konstantinopels (heute Istanbul) durch die Osmanen in eine Moschee umgewandelt. Auf Anordnung des türkischen Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk wurde das Gebäude 1934 zum Museum. Das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei hatte am 10. Juli der Hagia Sophia den Status als Museum aberkannt. Erdogan ordnete daraufhin an, das Gebäude für das islamische Gebet als Moschee zu öffnen.

Fast ein Jahrtausend lang war die Hagia Sophia das größte Gotteshaus der Christenheit. Sie war Hauptkirche des Byzantinischen Reiches. Ab dem 7. Jahrhundert wurden dort die Kaiser gekrönt. Wie der Petersdom für die Katholiken, so sei die Hagia Sophia für alle orthodoxen Christen auf der Welt ein wichtiges Symbol. Sultan Mehmet II., genannt Fatih – der Eroberer, wandelte die Hagia Sophia nach der Eroberung Konstantinopels (heute: Istanbul) 1453 von einer Kirche in eine Moschee um. Die Eroberung markierte den Untergang des Byzantinischen und den Aufstieg des Osmanischen Reiches als Großmacht. Die Umwandlung der Hagia Sophia war das Symbol dieses Sieges.

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