Die radikalislamische Palästinensergruppe Hamas hat erneut Propaganda verbreitet und sogenannte "Abschiedsfotos" von den noch immer im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln veröffentlicht. Damit will sie vor dem Schicksal der Geiseln warnen, falls das israelische Militär seinen Einsatz in Gaza-Stadt fortsetzt.
Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-Al-Kassam-Brigaden, hat am Samstag Bilder von 46 der 47 Geiseln auf Telegram veröffentlicht. Dazu erklärten sie, wegen des "Starrsinns" von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und der "Unterwürfigkeit" von Armeechef Ejal Samir handle es sich um "Abschiedsfotos".
Jedes dieser Bilder war mit dem Namen des israelischen Luftwaffenpiloten Ron Arad versehen, der 1986 über dem Südlibanon abgestürzt und seither vermisst ist. Das Schicksal von Arad beschäftigt Israel seit Jahrzehnten. In Israel gilt es als nationale Pflicht, gefangene oder verschwundene Soldaten zurückzuholen.
Am Dienstag hat Israel den Start einer großangelegten Bodenoffensive in Gaza-Stadt angekündigt. Die Familien der 47 Geiseln, die noch immer im Gazastreifen festgehalten werden, fordern von der Regierung, diese Offensive zu stoppen, weil sie Angst um das Leben ihrer Angehörigen haben. Unter den Geiseln befinden sich auch deutsche Staatsbürger.
Die Hamas und ihre Verbündeten hatten Israel am 7. Oktober 2023 brutal überfallen und damit den Gaza-Krieg ausgelöst. Laut israelischen Angaben wurden bei diesem Angriff mehr als 1200 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer hält die Hamas 47 Menschen fest, mindestens 25 von ihnen sind nach israelischen Angaben tot.
Als Reaktion auf den Angriff geht Israel mit massiver Militärgewalt im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas-Behörden, die nicht unabhängig überprüfbar sind, wurden dabei bisher mehr als 65.000 Menschen getötet.