Hammer-Tugendhat ist in Caracas, Venezuela, zur Welt gekommen, nachdem ihrer Familie die Flucht vor den Nazis in Europa gelungen ist. Ab 1964 hat sie in Bern Kunstgeschichte und klassische Archäologie studiert. Vier Jahre später ist sie an die Uni Wien gewechselt. Im selben Jahr hat sie auch einen Lehrauftrag an der damaligen Hochschule für Angewandte Kunst bekommen.
Laut Medienberichten, haben "Videos ihrer Vorlesungen hunderttausende Menschen erreicht und ein breites Publikum begeistert, weit über den akademischen Tellerrand hinaus", hat ihr Sohn, der Nationalratsabgeordnete Lukas Hammer (Grüne), betont.
Hammer-Tugendhat hat sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit immer mehr auf Themen rund um Frauen und Geschlechterrollen konzentriert. "Sie hat in der Beforschung der männlich dominierten Konstruktion von Bildern, an einem neuen Sehen gearbeitet und dafür gesorgt, dass sich dieser kritische, differenzierende und feministische Blick in der nächsten Generation wiederfindet", hat Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) im Vorjahr bei der Übergabe des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt gesagt.
Die Eltern von Hammer-Tugendhat haben früher in Brno in der Villa Tugendhat gelebt. Das berühmte Haus hat Ludwig Mies van der Rohe für die Familie entworfen und es zählt heute zu den wichtigsten Bauwerken der Moderne. 1938 musste die Familie wegen des NS-Terrors flüchten.