Life

Hamster werden durch Mais zu Kannibalen

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Fotolia

Forscher der Uni Straßburg haben in einem Experiment nachgewiesen, dass die weitläufigen Monokulturen in der Landwirtschaft wildlebenden Hamstern massiv schaden. Wenn sie sich hauptsächlich von Maiskörnern ernähren, wurden sie zu Kannibalen.

Die Forscherin Mathilde Tissier (Uni Straßburg) ernährte eine Gruppe von Hamstern wie gewohnt mit Weizen. Die andere Gruppe fraß hauptsächlich Mais. Das ging solange gut, bis sich die beiden Gruppen vermehrten. Die Weizen fressenden Hamster kümmerten sich liebevoll um ihren Nachwuchs, die mit Mais ernährten Tiere stiefmütterlich.

Aber damit nicht genug: Die Mais-Fresser vernachlässigten ihre Babys irgendwann komplett und legten sie da ab, wo sie normalerweise ihren Nahrungsvorrat anlegten. Schließlich fraßen sie ihre eigenen Jungen auf. Weniger als 12 Prozent der Mais-Hamster-Nachwuchses überlebte (in der Vergleichsgruppe: 80 Prozent).

"Unsere Beobachtungen weisen darauf hin, dass das mütterliche Verhalten bei diesen Tieren unterdrückt wird und dass sie stattdessen ihren Nachwuchs irrtümlicherweise als Futter wahrnehmen", schreiben die Forscher in einem Wissenschaftsmagazin.

Der Grund könnte ein Mangel am Vitamin B3 (Niacin) sein. Ein Mangel Niacin und dessen Vorstufe Tryptophan führt zu schweren physischen und psychischem Störungen. In Mais kommt das Vitamin nicht vor. Sobald die Forscher den Mais-Hamstern zusätzlich Niacinin fütterten, kümmerten sie sich wieder normal um ihren Nachwuchs.