"Man bringe den Spritzwein", "Wahlkampf ist Zeit fokussierter Unintelligenz. Da passieren halt gelegentlich Dinge, die nicht gescheit sind – leider auch in der eigenen Partei.", "Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig."
Mit Sprüchen wie diesen grantelte und scherzte sich der langjährige Wiener Bürgermeister (7. November 1994 bis 24. Mai 2018) und jetzige Präsident der Volkshilfe Wien, Michael Häupl, in die Herzen "seiner" Wiener. Nicht wenige stieß er damit auch vor den Kopf.
Der Schmäh ging dem SPÖ-Urgestein jedenfalls nie aus. Auch als 2020 bei einer Routinekontrolle Nierenkrebs diagnostiziert wurde, biss sich Häupl durch. Einzig aufs Schnitzerl müsse er nun verzichten – und den Spritzer-Konsum etwas herunterschrauben, gab der Vorgänger von Michael Ludwig im Amt des Wiener Bürgermeisters damals zu Protokoll.
Dank der guten ärztlichen Versorgung und der intensiven Betreuung durch seine Frau, die selbst Ärztin ist, überwand Häupl den Krebs. In der Folge krempelte der Lebemann seinen Lebensstil etwas um, setzt sich seither dreimal die Woche für jeweils eine Stunde auf den Ergometer, wie er "Heute" nun verriet. Auch Muskeltraining und wöchentlich eine Einheit mit einem Trainer stehen auf Häupls Fitnessprogramm. "Mann wird nicht junger, im Alter muss man schon ein bissl auf sich schauen", lacht der SPÖ-Grande.
„Die rechte Hand zittert leicht. Ich kann aber leserlich schreiben, auch das Essen ist kein Problem“Michael Häuplüber seine Parkinson-Erkrankung
Nun wurde bei dem 75-Jährigen Parkinson diagnostiziert. "Es klingt schlimmer, als es ist", beruhigt Häupl im Gespräch mit "Heute". "Die rechte Hand zittert leicht. Ich kann aber leserlich schreiben, auch das Essen ist kein Problem", so der Alt-Bürgermeister. Die Erkrankung schränke ihn kaum ein, auch Medikamente müsse er derzeit keine nehmen. Jeden Tag trainiere er dreimal zehn Minuten mit einem "VILIM Ball": "Der zittert mit mir, das lindert die Symptome", erklärt Michael Häupl.
Zuerst aufgefallen sei ihm das leichte Zittern seiner rechten Hand vor etwas über einem halben Jahr. Er habe sich mit seiner Frau beraten. "Die hat mich sofort zu einem Spezialisten geschleift", schmunzelt Häupl. Der Neurologe habe dann die leichte Form der Parkinson-Erkrankung festgestellt. Der Tremor sei "altersadäquat", habe ihm der Spezialist gesagt, zeigt sich Wiens Ex-Stadtchef entspannt über die Diagnose.
Aus der Tagespolitik wolle er sich weiterhin heraushalten, so Häupl: "Wenn man sein politisches Leben lang gepredigt hat, im Wohnzimmer und nicht am Balkon zu reden, dann hält man das auch weiterhin so", gibt sich der Polit-Profi zurückhaltend. Wenn einer seiner Freunde seinen Rat brauche, könne er anrufen und würde einen bekommen. Ab und zu komme das auch noch vor, sagt Häupl.
Auch zur aktuellen Verfassung der SPÖ und den Koalitionsverhandlungen mit ÖVP und Neos will er sich nicht öffentlich äußern. Nur soviel: "Nachdem aus den Verhandlungen nichts nach außen dringt, erkenne ich ein ehrliches Bemühen bei allen Beteiligten. Man hat den Eindruck: Sie wollen." Er sei "ein Befürworter der Ampel". Ob Andreas Babler der richtige Parteichef für die Sozialdemokratie ist, wollte Häupl auf Nachfrage nicht kommentieren.