Wirtschaft

Handels-Chef sieht Tal der Tränen auf Betriebe zukommen

Der letzte Einkaufssamstag vor dem Lockdown "kann er in keiner Weise das Tal der Tränen wettmachen, das jetzt auf den Handel zukommt", so Will. 

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Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com; Getty Images/iStockphoto; HEUTE-Montage

Angesichts des ab Montag in Kraft tretenden Lockdowns hatte man sich im Handel bereits auf einen großen letzten Einkaufssamstag eingestellt. Gemäß den Erwartungen haben die österreichischen Händler gestern daher um circa 10 Prozent erhöhte Frequenzen und auch überdurchschnittliche Umsätze von rund +15 Prozent im Schnitt (im Vergleich zu 2019) in ihren Shops verzeichnet.

Der erhöhte Kundenandrang war laut einer Aussendung des Handelsverbands dabei quer durch ganz Österreich zu spüren, wobei er im Westen allerdings stärker ausgeprägt war als im Osten des Landes. Hier kam es teilweise nämlich sogar zu Schlangenbildung vor den Geschäften, vor allem dort, wo großzügige Rabatte (von bis zu 25 Prozent) oder vorgezogene Black Friday Specials angeboten wurden.

Weniger Ansturm in Wien wegen Demo

Laut einer Bilanz des Handelsverbands zählten im Branchenvergleich die Elektro-, Spielzeug-, Sport-, Kosmetik-, Buch- und Modehändler zu den am stärksten nachgefragten Branchen. Bei den Einkaufsarten hatten die Fachmarktzentren eindeutig die Nase vorn, insbesondere weil viele "Zielkäufer" unterwegs waren. Bei den Shoppingcentern waren die Besucherzahlen ebenfalls großteils überdurchschnittlich, mancherorts aber auch durchwachsen.

 In Wien waren die negativen Auswirkungen der großen Corona-Großdemo im gesamten ersten Bezirk und auch auf der Mariahilfer Straße deutlich spürbar.

"In Wien wurde die Einkaufslaune durch eine Demo getrübt, die in der Innenstadt vielerorts zu heftigen Umsatzausfällen geführt hat", beschreibt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Entsprechende Warnungen im Fernsehen und Radio, die Wiener City zu meiden, haben daher vor allem dem Uhren-, Schmuck- und Modehandel im ersten Bezirk einiges an Umsatz gekostet.

Angesichts der Umstände waren die Kundenzahlen dennoch zufriedenstellend. Abgesehen von der Wiener Innenstadt waren die Handelsumsätze auch regional sehr unterschiedlich verteilt. Insbesondere einige Bezirkshauptstädte in den Tourismusregionen mussten im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 auch Umsatzverluste verkraften.

Hilfen müssen fließen

Bundesweit stehen die heimischen Händler derzeit – über alle NonFood-Branchen hinweg – bei rund -25 Prozent Umsatz im Vergleich zum November 2019. Das ist aber insbesondere auf den "Lockdown für Ungeimpfte" zurückzuführen, schlussfolgert der Handelsverband in seiner Aussendung.

Alle Kosten der Händler laufen jedoch normal weiter und konnten so kurzfristig gar nicht reduziert, geschweige denn storniert werden. Auch die doppelten Gehälter sind zu bezahlen, daher müssen auch die staatlichen Hilfen mit dem ersten Tag des Lockdowns fließen. 

Will fasst die Situation abschließend zusammen: "Der letzte Einkaufssamstag vor dem harten Lockdown war in vielen Bereichen ein guter. (..) Allerdings kann er in keiner Weise das Tal der Tränen wettmachen, das jetzt auf den Handel zukommt."

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