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Handy-Sucht verändert das Gehirn so wie Drogen

Wenn sich alles nur noch um das Smartphone dreht, kann das schwerwiegende Folgen haben. Diese sind auch von anderen Abhängigen bekannt.

Heute Redaktion
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So prima Smartphones für den Zeitvertreib sind, so schädlich sind sie auch für diejenigen, die sie gleich mehrere Stunden am Tag in den Händen halten. Anders als Nichtabhängige leiden sie häufiger unter Depression, Angst, Schlaflosigkeit und impulsivem Verhalten, wie südkoreanische Forscher im Jahr 2017 nachwiesen.

Doch das ist laut Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Heidelberg noch nicht alles. Laut ihrer im Fachjournal "Addictive Behaviors" publizierten Studie lässt exzessive Smartphone-Nutzung die graue Substanz (Substantia grisea) im Gehirn schrumpfen – eine wesentliche Komponente des Zentralnervensystems.

Folgen wie beim Drogenkonsum

Für die Arbeit hatte das Team um Robert Christian Wolf die Gehirne von 22 Smartphone-Süchtigen und 26 Nichtabhängigen untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Substantia grisea in zentralen Bereichen des Gehirns – der linken Inselrinde (Ekel und Empathie), dem unteren Temporallappen (Sprachzentrum und Arbeitsgedächtnis) und dem parahippocampalen Kortex (Erkennen und Erinnern) – geschrumpft war. Außerdem war die Hirnaktivität reduziert.

Die ständige Beschäftigung mit dem Smartphone ist nicht das Einzige, was die graue Substanz schrumpfen lässt, so die Forscher. Auch Dauerkiffen oder der regelmäßige Konsum von Drogen wie Heroin oder Kokain führt dazu, genauso wie das Älterwerden.

Die Studienergebnisse sind laut Wolf und seinen Kollegen ein weiterer Hinweis darauf, dass Smartphones nicht nur das Leben erleichtern, sondern auch die Gehirngesundheit in Mitleidenschaft ziehen können.