Life

Handystrahlen: Neuer Alarm ruft Ärzte auf Plan

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Fotolia

Bereits mit den im Jahr 2005 veröffentlichten "10 Medizinischen Handy-Regeln" hat die Wiener Ärztekammer für Aufregung gesorgt. Unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse der WHO und technischer Entwicklungen hat der Mobilfunkbeirat diese Regeln nun neuerlich adaptiert.

hat die Wiener Ärztekammer für Aufregung gesorgt. Unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse der WHO und technischer Entwicklungen hat der Mobilfunkbeirat diese Regeln nun neuerlich adaptiert.

Handystrahlung gefährdet die Gesundheit, so ein neuer, alarmierender Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Behörde weist die Strahlung weiter mit der Kategorie 2b aus, was eine Krebserregung nicht ausschließt. Es gebe keine Langzeitstudien, die das Gegenteil belegen, argumentieren die WHO-Experten. Aufgrund der neuesten Richtlinien hat die Ärztekammer ihre medizinischen Regeln überarbeitet, wie mit dem Smartphone & Co. umgegangen werden soll. Die zehn Regeln betreffen nicht nur die Vermeidung der Beeinträchtigung durch Strahlen, sondern auch den richtigen Umgang mit der Umwelt. 

Darauf sollte geachtet werden:


Beim Kauf von Handys auf einen möglichst geringen SAR-Wert sowie einen externen Antennenanschluss achten
Prinzipiell gilt: So wenig und so kurz wie möglich telefonieren - Festnetz verwenden oder SMS schreiben. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sollten Handys nur für den Notfall mitführen
"Der Abstand ist Dein Freund" - Das Handy während des Gesprächsaufbaus von Kopf und Körper fernhalten (Armabstand). Nutzen Sie die eingebaute Freisprecheinrichtung oder ein Headset
Bei Verwendung von Headsets oder integrierter Freisprecheinrichtung Handys nicht unmittelbar am Körper positionieren - Wenn nicht anders möglich: äußere Rocktasche, Gürteltasche oder Handtasche verwenden
Tragen Sie das Handy oder Smartphone nicht permanent in Körpernähe (Brust- oder Hosentasche) - Besondere Vorsicht gilt hier für Schwangere. Bei Männern sind Handys in der Hosentasche ein Risiko für die Fruchtbarkeit. Personen mit elektronischen Implantaten (zum Beispiel Herzschrittmacher, Insulinpumpen) müssen auf Abstand achten
Nicht in Fahrzeugen (Auto, Bus, Bahn) telefonieren - Ohne Außenantenne ist die Strahlung höher.
Zu Hause und am Arbeitsplatz über das Festnetz telefonieren und das Handy weglegen oder ausschalten
Handys oder Smartphones offline oder in den Flugmodus schalten, wenn sie als Kamera, Taschenrechner oder Spielkonsole verwendet werden sollen
Vermeiden Sie das Handytelefonieren an Orten mit schlechtem Empfang (Keller, Aufzug, ...) - In solchen Situationen steigert das Handy die Sendeleistung. Verwenden Sie bei schlechter Empfangsqualität ein Headset oder die Freisprecheinrichtung
Während des Autolenkens herrscht absolutes SMS- und Internetworking-Verbot - Die Ablenkung führt zur Selbstgefährdung und zur Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer.


Aber was für gesundheitliche Folgen haben Handy-Strahlen? Lähmende Schmerzen, chronische Erschöpfung, quälende Übelkeit: Manche Menschen reagieren extrem empfindlich auf elektromagnetische Strahlung. Wissenschaftlich belegt ist dieser Zusammenhang aber kaum. Trotzdem weist der Umwelt- und Sportmediziner Piero Lercher ausdrücklich auf die Verhaltensregeln hin: "In den Betriebsanleitungen der Hersteller wird ebenfalls auf den notwendigen Abstand zum Körper aufmerksam gemacht. Wenn nichts dahinter stünde, wäre ein solcher Hinweis ja nicht notwendig".

Das Urteil des italienischen Höchstgerichts, wonach exzessives Telefonieren mit Handy- und Schnurlostelefonen zu einer 80-prozentigen Invalidität führen kann, zeige ebnso deutlich die diesbezügliche Gesundheitsgefährdung, so Lercher.

"Ich bin nicht gegen Handys, sondern für einen umsichtigen Umgang, vor allem, was Kinder und Jugendliche betrifft", betont der Arzt im "Heute"-Talk. Nicht zuletzt müsse man auch Folgen des Suchtverhaltens sowie die sozioökonomischen Folgen der Kommunikation beachten, meint der Experte.