Österreich

Doskozil darf selbst nicht an See, Strafen sind vorg...

Heute Redaktion
Teilen

"Wir schotten uns nicht ab und sperren auch keinen aus, wir schützen Menschenleben ", sagt Hans Peter Doskozil (SP) über die Sperre des Neusiedler Sees. "Ich selbst darf auch nicht hin", führt er aus. Und: Auch Strafen für Corona-Rebellen seien vorgesehen.

Wer derzeit zum Neusiedler See will, braucht – wie berichtet – ein Haus in der Nähe. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wurde für diese Maßnahme heftig kritisiert. Im schriftlich geführten Interview mit "Heute" sagt er nun, dass er "diese Diskussion gerne aushält". Es sei seine "oberste Prämisse, Menschenleben zu retten".

Dosko: "Befinden uns in einer Pandemie"

Die neue Regelung richte sich "gegen niemanden – sie dient dem Schutz der Anwohner und Besucher des Sees. Zudem tritt die Verordnung mit 30. April wieder außer Kraft. Bis dahin haben wir hoffentlich einen weiteren Schritt in Richtung mehr Normalität getätigt." Die aktuelle Verordnung ersetzt ja jene, die mit 14. April außer Kraft getreten ist und die Sperre aller Seebäder – für alle – zum Inhalt hatte. Durch die aktuelle Regelung tritt daher eine Lockerung ein, die man schrittweise und angepasst an die Krise vollzieht. Diese Lockerung betrifft einerseits Besitzer von Seehütten, egal woher sie kommen und andererseits Anwohner, die die Seebäder zum Zwecke der Naherholung betreten dürfen. Sinn und Zweck ist es keinesfalls Menschen kategorisch auszuschließen, sondern Menschenansammlungen, wie in den ersten Wochen der Krise zu verhindern um das Infektionsrisiko zu minimieren. Bei all den Diskussionen darf man keinesfalls vergessen, dass wir uns mitten in einer Pandemie befinden und die strengen Ausgangsbeschränkungen der Bundesregierung nach wie vor gelten".

Dosko: "Ich darf auch nicht hin"

Diese Regelung betreffe auch viele Burgenländerinnen und Burgenländer, schildert Doskozil. Der Oberwarter fügt an: "Ich persönlich darf auch nicht zum See fahren. Umgekehrt können beispielsweise Personen aus Bruck an der Leitha (NÖ) die Seebäder als Naherholungsort nutzen, weil sie in die Anwohnerregelung fallen. Oft frage ich mich schon, ob man die Situation nicht etwas falsch einordnet. Wir mussten am Donnerstag im Krankenhaus Oberwart die Unfallabteilung und die Orthopädie aufgrund einiger COVID-19-positiver Tests bei Ärzten und Krankenschwestern sperren und haben darüber hinaus einen weiteren Todesfall zu beklagen. Also da brauche ich in dieser Situation nicht großartig diskutieren, ob man jetzt in den nächsten 14 Tagen rund um den Neusiedler See spazieren darf oder nicht. Es geht aber auch nur um die engen Bereiche in den Seebädern, das Radfahren und Spazieren entlang des Radfahrweges ist nach wie vor für alle erlaubt."

"Strafen sind vorgesehen"

Dass Spaziergänger einen Meldezettel mitnehmen müssen, stellt Doskozil in Abrede: "Nein sie müssen keine Meldezettel mitnehmen. Diese Verordnung wird von der Polizei genau so abgehandelt wie die weiteren Maßnahmen der Bundesregierung im Bezug auf die COVID Maßnahmen." Strafen für "Corona-Rebellen" seien jedoch denkbar: "Da die Verordnung auf dem COVID-19-Maßnahmengesetz beruht, sind auch dementsprechende Strafen bei Zuwiderhandeln vorgesehen. Die Menschen halten sich aber genau an die Verordnung und es ist sehr ruhig am See. Außerdem kann ich nochmals wiederholen, dass es sich um keine Wiener Verordnung handelt, sondern diese Verordnung gilt für alle – auch für mich."

Die Polizei werde die Situation verstärkt kontrollieren, stellte Doskozil in Aussicht: "Wir gehen in erster Linie davon aus, dass sich die Menschen für diese zwei Wochen an die Regelung halten werden. Die Behörden werden die Frequentierung natürlich im Auge behalten und gegebenenfalls nach dem Wohnort fragen."