Politik

"Dritter Lockdown schlimmer als teilverlorene Saison"

Kürzlich ließ Wirtschaftskammer-Boss Harald Mahrer mit dem Ruf nach einer Sonntagsöffnung nach dem Lockdown-Ende aufhorchen. Doch wann kommt das Ende?

Rene Findenig
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Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer in der ORF-"ZiB2".
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer in der ORF-"ZiB2".
Screenshot ORF

Wie wahrscheinlich ist eine Öffnung aller Geschäfte nach dem Lockdown-Ende am 7. Dezember? Das kann derzeit niemand mit Sicherheit sagen, auch nicht Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer in der ORF-"ZiB2" bei Moderator Armin Wolf. Die Regierung beteuere jeden Tag, dass die Zahlen der Neuinfektionen täglich beobachtet würden. Doch Gesundheitsminister Rudi Anschober habe jüngst von einem "schrittweisen" Öffnen gesprochen, das heißt für Mahrer, es werde "vermutlich nicht alles" sofort aufsperren.

"Wir gehen jetzt in die heiße Zeit, in der der große Umsatz gemacht wird", so der Wirtschaftskammer-Boss. Ein Wort, "wohin die Reise gehen wird", ist da für die Wirtschaft angebracht, richtete Mahrer der Regierung aus. Asiatische Länder hätten vorgezeigt, wie man die Pandemie bekämpft, und einen Vorsprung, aber mit Massentests und Co. sei auch Österreich auf einem hoffentlich guten Weg. Ein Zusperren der Skigebiete bis Ende Jänner, wie es Italien zuletzt zur Verhinderung eines dritten Lockdowns vorgeschlagen hatte, sah Mahrer zwiespältig.

"Da müssen wir uns von den italienischen Nachbarn nicht belehren lassen"

Österreich habe im Sommer gezeigt, dass man mit Sicherheitsvorkehrungen und Hygienemaßnahmen perfekt agieren könne, "da müssen wir uns von den italienischen Nachbarn nicht belehren lassen", so Mahrer. Was aber gefahrlos aufsperren könne und was nicht, müsse mit Experten eruiert werden: "Wenn es die virologische Lage nicht zulässt, dass aufgemacht werden kann, dann muss das den Betrieben gesagt werden", so Mahrer: Ein "dritter Lockdown wäre schlimmer als eine teilverlorene Saison". Es brauche sehr schnell einen Plan zum Wiederaufsperren, darauf pochte Mahrer eindringlich.

Was seinen vieldiskutierten Sonntagsöffnungsvorschlag betrifft, sagte Mahrer: "Ich bin auch kein Freund von einer Sonntagsöffnung, aber wir brauchen in ungewöhnlichen Zeiten ungewöhnliche Maßnahmen." Was "für Oma und Opa" als silberner und goldener Sonntag in dern 50er-Jahren möglich gewesen war, könne auch jetzt mit offenen Sonntagen vor Weihnachten möglich sein, so Mahrer, aber: "Zur jetzigen Zeit ist noch nicht einmal sicher, dass wir aufsperren können."

"Können uns alle weiße Leintücher umhängen und zum wirtschaftpolitischen Zentralfriedhof marschieren"

Klar sei ihm: Bis zum 24. Dezember alles zuzusperren gehe nicht, "dann können wir uns alle weiße Leintücher umhängen und zum wirtschaftpolitischen Zentralfriedhof marschieren". Was andere Maßnahmen wie den seit Monaten von ÖGB-Päsident Wolfgang Katzian geforderten Corona-Tausender betrifft, verwies Mahrer an die Regierung. Gemeinsam gehen es in Gesprächen nun darum, wie man die Jobs der Mitarbeiter retten könne.

Und: Dass Unternehmen trotz hohen Umsätzen und Gewinnen Coronahilfen bekämen, bezeichnete Mahrer als "skandalöse Pauschalverurteilungen". Der Großteil, vor allem in der Hotellerie und Gastronomie, sei schwerstens von der Krise und den Lockdowns getroffen worden.

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