Szene

Weiß der Schnee, rot das Blut, schwarz der Humor

Der skandalgeplagte Liam Neeson mordet sich durchs Thriller-Remake von "Kraftidioten".

Heute Redaktion
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Übt ein Schneepflugfahrer Rache, wird sie natürlich kalt serviert. Im eisigen Skiort Kehoe, drei Autostunden von Denver entfernt, räumt Nels Coxman (Liam Neeson) nicht nur Straßen frei, sondern auch die Gangster aus dem Weg, die seinen Sohn auf dem Gewissen haben. Weil er keine Erfahrung als Racheengel hat, holt sich Nels dafür Tipps von seinem vormals kriminellen Bruder Brock (William Forsythe), genannt "Wingman".

Spitznamen sind in der Unterwelt von "Hard Powder" ein Muss. Der Drogenboss in Nels' Visier nennt sich "Viking" (Tom Bateman), sein größter Konkurrent wird "White Bull" (Tom Jackson) gerufen. Nach den ersten Morden entbrennt zwischen den Capos ein blutiger Bandenkrieg – weil niemand den frisch als Bürger des Jahres prämierten Nels in Verdacht hat.

Der Trailer von "Hard Powder":

Gelungenes, bitterböses Remake

Tiefschwarz und äußerst brutal geht es in dieser Thriller-Komödie aus dem hohen Norden zu. Regisseur Hans Petter Moland verfilmte seinen norwegischen Kinohit "Kraftidioten" aka "Einer nach dem anderen" (2014, mit Stellan Skarsgård und dem kürzlich verstorbenen Bruno Ganz) für den US-Markt neu.

Das Remake hält sich sehr genau ans Original. Mit einer kleinen Neuerung ist Moland jedoch ein echtes Highlight geglückt. War die Dorfgendarmerie in der Vorlage noch rein männlich besetzt, darf nun Polizistin Kim (Emmy Rossum) zwischen den Schneewehen ermitteln. Ohne altmodische Love Story, ohne sexistische Untertöne. Auch Vikings Ex (Julia Jones) ist eine Powerfrau, die sich vom Gangstergatten nicht einschüchtern lässt, sondern ihn kurzerhand bei den Eiern packt.

Die Causa Neeson

Floppt der Film in den USA, liegt es also mit Sicherheit nicht an den weiblichen Nebenrollen. Nein, der Hauptdarsteller, oder vielmehr das Privatleben des Hauptdarstellers, entpuppte sich schon vor dem Kinostart als Stolperstein. Liam Neesons fragwürdige Äußerungen über seine mordlüsterne Vergangenheit ("Heute.at" berichtete) könnten "Hard Powder" um seine verdienten Lorbeeren bringen.

Wortwitz geht verloren

Das "Kraftidioten"-Remake ist trotzdem ein Pflichttermin für Fans des schwarzen Humors, die sich nicht vor Kunstblut schrecken. Wer des Englischen mächtig ist, sollte den Film im O-Ton genießen. Warum die amerikanische Ureinwohnerin den indischen Laufburschen anschnauzt, oder das Wort "Reservierung" beim Hotel-Check-in zu "Reservation" wird, geht in der Synchronisation nämlich völlig unter.

Fazit:

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"Hard Powder" startet am 1. März 2019 in den österreichischen Kinos.