Burgenland
Harte Abrechnung – Doskozil geht eigenen Corona-Weg
Chaos in der Regierung, nun stemmt sich – wie etwa Wien und Kärnten – auch Burgenlands Landeschef Doskozil selbst gegen die 4. Welle. Was jetzt kommt.
"So kann man keine Krise bewältigen", zürnte Hans Peter Doskozil am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt in Richtung Wolfgang Mückstein. Doskozil: "Er ist jetzt massiv gefordert, muss sich selbst überdenken, denn so kann er sein Amt nicht ausüben", sagte der Landeschef. Und: "So wird es nicht weitergehen können." Dass – wenige Stunden nach dem Bund-Ländergipfel – ein Nacht-Lockdown für Geimpfte in der ZiB angesagt wurden, ärgert ihn: "Es kann nicht sein, dass wir uns auf eine Vorgehensweise einigen und nur ein paar Stunden später auf einmal eine nächtliche Ausgangssperre für Geimpfte im Raum steht", donnert er.
"Kollaps bei PCR-Tests"
Wegen eines Kollaps bei PCR-Tests – "Heute" berichtete – müssen laut Doskozil "Betroffene oft tagelang auf Ergebnisse warten. Das kann Auswirkungen auf die epidemiologische Lage haben – und das am Höhepunkt der vierten Welle." Wie seine Kollegen in fast allen Bundesländern stemmt sich der SP-Grande nun mit einem eigenen Maßnahmenpaket gegen diese heftige vierte Welle und einen drohenden Lockdown für alle. "Heute" hat die Details zu Doskos "Delta-Paket":
Im Burgenland gilt ab 17.11. in allen öffentlich zugänglichen Innenräumen eine FFP2-Maskenpflicht für Gäste und Besucher.
Eine entsprechende Verordnung hat der Landeschef schon vorbereitet. Sie tritt am Mittwoch in Kraft, ausgenommen ist jedoch der Arbeitsplatz. FFP2-Pflicht kommt indoor in Gastro, öffentlichen Verkehrsmitteln, allgemein zugänglichen Bereichen von Beherbergungsbetrieben, Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie bei körpernahen Dienstleistern, Messen und Veranstaltungen.
Das Burgenland weist aktuell die höchste Impfquote Österreichs auf; Doskozil hat daher am Landesfeiertag (11.11.) die Impflotterie mit 1.000 Preisen (darunter ein Golf GTI) ausgespielt. Nächstes Ziel ist ein Turbo bei den Booster-Shots. Derzeit sind 23.374 Burgenländer dreimal geimpft.
"Dass die Impfung wirkt, ist am Beispiel Burgenland mehr als deutlich erkennbar." Stand Dienstag wurden sechs Personen auf einer Intensivstation behandelt. 28 Betten sind dort frei. Sein Appell an die Bevölkerung: "An die Maßnahme glauben – und impfen." Er empfahl zudem: "Überdenken Sie Veranstaltungen."
Aufgrund der langen Wartezeiten bei PCR-Tests, die der Bund in einer Klinik in Salzburg auswerten lässt, wird Doskozil nun ein eigenes System im Burgenland aufbauen. Bis es zur Verfügung steht, sind Antigen-Schnelltests in allen Standorten der Baudirektion Burgenland möglich (diese Ergebnisse sind hinsichtlich der 3G-Regel am Arbeitsplatz für 24 Stunden gültig). Das Angebot startet am Mittwoch (17.11.) und ist täglich von 5 bis 22 Uhr möglich. Folgende 11 Gemeinden bieten die Tests an: Frauenkirchen, Parndorf, Eisenstadt, Mattersburg, Oberpullendorf, Bernstein, Oberwart, Markt Allhau, Großpetersdorf, Güssing, Jennersdorf.
Mehr Infos – Burgenlands Impfangebot
➤ Impfen mit Termin: 94 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte impfen im November in allen Bezirken
➤ Impfen ohne Termin: In Gols, Müllendorf, Mattersburg, Oberpullendorf, Oberwart, Heiligenkreuz jeden Mittwoch bis Freitag: 16 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag 8 bis 13 Uhr sowie 13.30 bis 16.30 Uhr; als Impfstoffe stehen Mittwoch und Sonntagnachmittag Moderna für über 30-Jährige zur Verfügung, an anderen Tagen: Biontech/Pfizer.
➤ Impfen in der Gemeinde: Sechs mobile Impf-Teams sind ab der kommenden Woche in allen Bezirken aktiv, jede burgenländische Gemeinde soll zumindest einmal aufgesucht werden. Termine und Fahrplan werden derzeit erarbeitet.
Alle Infos auf burgenlandimpft.at