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Hass und Hetze im Netz auf neuem Höchststand

Heute Redaktion
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In den letzten Jahren sind rassistische Vorfälle in Österreich kontinuierlich gestiegen, 2017 auf einen neuen Höchststand. Besonders fällt die Ablehnung gegen Frauen mit Kopftuch auf.

Mit 1.162 rassistischen Vorfällen, die ZARA (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) 2017 dokumentiert und bearbeitet hat, verzeichnet die österreichweit tätige Organisation einen neuen traurigen Rekord.

Zurückzuführen sei diese Entwicklung laut dem am Mittwoch präsentierten Rassismus Report allen voran auf die steigende Zahl an Hasspostings, die den Mitarbeitern von ZARA seit der Einrichtung der Beratungsstelle #GegenHassimNetz im Herbst 2017 gemeldet werden. So machten die rassistischen Artikel, Postings und Kommentare, die über Online-Portale oder soziale Netzwerke verbreitet wurden, 44 Prozent aller von ZARA dokumentierten Fälle aus.

Hass vor allem gegen Muslime und Flüchtlinge

Festgestellt hat ZARA ebenfalls, dass sich die Hasspostings allen voran gegen Muslime und Geflüchtete richten. Nicht selten würden auch Medienberichte über Straftaten den Anstoß zur Hetze im Netz geben. "Die geposteten Kommentare gewährleisten einen tiefen Einblick in den Grad der Verachtung, Abscheu und Vernichtungsphantasien, die den mutmaßlichen Tätergruppen entgegengebracht werden", berichtet die Organisation weiter.

"Gibt genug von dem Müll"

Als ein eindrucksvolles – wenn auch äußerst trauriges – Beispiel nennt ZARA ein auf YouTube und Facebook veröffentlichtes Video, das einen verwirrt wirkenden Mann mit dunkler Hautfarbe auf der Straße liegend zeigt. Der Clip wurde binnen Stunden tausendfach geteilt und mit Kommentaren wie "Einfach drüber fahren, gibt genug von dem Müll", "Lass ihn liegen – Sch*** tritt sich fest", "Erschießen" oder "Gas geben" überhäuft.

Der fehlende öffentliche Aufschrei sowie Pauschalverurteilungen und Verdächtigungen, die auch von Personen des öffentlichen Lebens geäußert werden, scheinen die Hassposter in ihrem Verhalten zu bestätigen. Einige Täter seien sich gar keiner Schuld bewusst.

Lesen Sie hier: Woher kommt eigentlich der ganze Hass im Netz?

Offline nur wenig Unterschied

Auch abseits der virtuellen Welt im Netz scheint der Hass insbesondere gegenüber Muslime immer größer zu werden. "Besonders Frauen mit Kopftuch werden in nahezu allen Lebensbereichen diskriminiert, sei es, dass sie im Öffentlichen Raum beschimpft und tätlich angegriffen werden oder dass ihnen Leistungen, Arbeitsplätze oder Dienste verwehrt werden", so ZARA.

Weiters heißt es in dem Report, dass sich insgesamt eine Art rassistischer Grundkonsens breit gemacht habe, der durch eine fortgesetzte Politik der Ausgrenzung sowie durch populistische Parolen und Wahlversprechen noch befördert würde.

"Die Bundesregierung sollte sich dringend von rechtspopulistischen Konzepten distanzieren und demokratiefördernde sowie inklusive Programme auf den Weg bringen, die geeignet sind, der Manifestation rassistischer Einstellungen und deren Einflussnahme auf künftige politische Entscheidungen entgegenzuwirken", fordert ZARA-Geschäftsführerin Claudia Schäfer in Anbetracht der erschreckenden Ergebnisse des Rassismus-Reports 2017.

Hier geht es zum ZARA Rassismus Report 2017 >>> (red)