Oberösterreich

"Hassen die Polizei" – darum entbrannte in Linz Gewalt

Die Krawallnacht von Linz beschäftigt Behörden und Politik. Ein gemeinsames Motiv dürften die Krawallmacher gehabt haben: Hass auf die Polizei.

Peter Reidinger
170 Polizisten waren angesichts der Krawalle in der Linzer Innenstadt im Einsatz.
170 Polizisten waren angesichts der Krawalle in der Linzer Innenstadt im Einsatz.
fotokerschi.at

Was trieb die rund 200 jungen Männer dazu, am Taubenmarkt in Linz mit Böllern Krawall zu schlagen und andere Passanten anzugreifen? Was ist das Motiv der Verdächtigen? Während bei der Polizei in Oberösterreich die Befragungen der 129 Verdächtigen laufen, kommt ein Motiv immer klarer zum Vorschein: Hass auf die Polizei.

Das war schon im Vorjahr so, als eine Gruppe von Jugendlichen im Linzer Stadtteil Ebelsberg einen 16-Jährigen dazu brachte, einen Streifenwagen der Polizei anzuzünden. Der Streifenwagen wurde mit Benzin übergossen und dann in Brand gesteckt.

Der Bursch gab damals alles zu. Das war aber nicht alles. "Zusätzlich beteuerten sie, den Plan gehabt zu haben, die Polizisten in einen Hinterhalt zu locken und dort körperlich zu attackieren", so die Polizei in einer Aussendung.

 Und: "Es sei sogar der Plan entstanden, eine Polizistin oder einen Polizisten mit Benzin zu übergießen und anzuzünden", so der Polizeibericht von damals. Ein 20-Jähriger wurde damals als Hauptverdächtiger verhaftet, er stand im März vor Gericht.

    Rund 200 junge Männer attackierten Passanten und warfen Böller.
    Rund 200 junge Männer attackierten Passanten und warfen Böller.
    FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

    Laut Polizei spielte diese Gruppierung, die sich selbst "La Casa Bariks 4030" nennt (4030 ist die Postleitzahl des Linzer Südens), auch bei den Halloween-Krawallen eine gewichtige Rolle. 

    Einer der Teilnehmer der Halloween-Krawalle sagte laut "Krone" über seine Motive: "Wir hassen die Polizei, das ist unser Feind". Der Mann, der laut dem Bericht aus Palästina stammt, wird weiter zitiert: "Unsere Waffe ist der Stein".

    Auch in dem Netflix-Film "Athena", der die rund 200 Jugendlichen und jungen Männer inspiriert haben soll, geht es um Gewalt gegen Beamte. In dem Film, der seit 23. September auf Netflix verfügbar ist, gehen Jugendliche mit Pyrotechnik auf Beamte los. Auf TikTok wurde kurz vor der Halloween-Nacht angekündigt: "Morgen wird Linz zu Athena".

    Landessicherheitsrat tagte in Linz

    Die Gewalt war auch Thema des Landessicherheitsrates, der am Freitagnachmittag im Linzer Landhaus tagte. Es gebe zu wenig Personal bei der Polizei, so ein Kritikpunkt. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) forderte mehr Personal. LH Stelzer hat angekündigt, über das Thema Personal sprechen zu wollen, es sei aber in vielen Bereichen schlichtweg der Bund zuständig - so wurde der Ball wieder ans Innenministerium gespielt.

    Ein Ergebnis des Treffens Freitagnachmittag: Die Polizei soll mehr Kompetenzen bekommen. So soll es beispielsweise möglich sein, eine "digitale Streife" einzusetzen, damit Ankündigungen in Sozialen Medien besser verfolgt werden können. Das ist derzeit nämlich rechtlich eingeschränkt möglich. Das Land hofft hier auf Änderungen durch den Bund.

    Minister Gerhard Karner (ÖVP) will in der Causa jedenfalls hart durchgreifen - wir berichteten.

    Sitzung des Landessicherheitsrates unter Vorsitz von LH Stelzer. Aufgrund der Vorfälle in der Halloween-Nacht in Linz und anderen Städten hat LH Thomas Stelzer die Sitzung einberufen.
    Sitzung des Landessicherheitsrates unter Vorsitz von LH Stelzer. Aufgrund der Vorfälle in der Halloween-Nacht in Linz und anderen Städten hat LH Thomas Stelzer die Sitzung einberufen.
    FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
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