Schutz vor der Kälte

"Hast du einen Euro?" – das Leben in Notschlafstellen

Gefangen im Teufelskreis: Einmal auf der Straße, ist der Weg zurück meistens schwer. Notschlafstellen bieten Hilfe – doch sie sind nicht kostenlos.
Lea Strauch
22.01.2025, 04:00

"Hast du mal einen Euro für die Notschlafstelle?" Diese Frage wird oft schnell abgetan, als wäre sie nur eine "blöde Ausrede" oder ein Versuch, Mitleid zu erregen. Doch hinter der Bitte steckt mehr: Viele wissen nicht, dass Notschlafstellen, die einen sicheren Ort und Hilfe bieten, keineswegs kostenlos sind.

Obdachlosigkeit entsteht nicht über Nacht. Häufig ist sie das Ergebnis einer Kette unglücklicher Ereignisse: Eine Scheidung, der Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit oder Sucht. Auf der Straße werden dann wichtige Dokumente gestohlen – das wiederum führt zum Verlust des Einkommens beim AMS.

Im Teufelskreis gefangen

Viele Menschen, die irgendwann auf der Straße landen, haben ein "normales" Leben geführt – mit festem Job, einer Wohnung und sozialem Netzwerk. Doch plötzlich bricht alles zusammen, der Weg zurück scheint unendlich weit. Die Streetworker des Sozialvereins B37 helfen Betroffenen aus teilweise lebensbedrohlichen Situationen.

„Da überlegen die Menschen dreimal, ob sie sich im Krankenhaus behandeln lassen.“
Isolde WaltenbergerLeitung OBST (Outreachwork) des Sozialvereins B37

"Richtig schwierig wird es, wenn die Versicherung wegfällt", erklärt Outreachwork-Leiterin Isolde Waltenberger "Heute". "Da überlegen die Menschen dreimal, ob sie sich im Krankenhaus behandeln lassen." Der Verlust von Versicherungen und Sozialleistungen verschärft die Situation und hält viele in einem Teufelskreis gefangen.

4,80 Euro für ein warmes Bett

Besonders die kalte Jahreszeit stellt eine Herausforderung dar. Notschlafstellen sind dann oft die einzige Möglichkeit, einen ersten Schritt aus der Obdachlosigkeit zu machen. Doch auch diese bieten keine kostenlose Lösung.

4,80 Euro pro Nacht müssen die Betroffenen zum Beispiel bei der Notschlafstelle des Sozialvereins B37 in Linz zahlen, um der Kälte zu entkommen. Dieser minimale Beitrag hilft, die Einrichtungen zu finanzieren und den Betrieb aufrechtzuerhalten.

In den Notschlafstellen geht es nämlich nicht nur um einen warmen Schlafplatz. Sie bieten auch wichtige Unterstützung, wie Kochmöglichkeiten und Duschen. Viel entscheidender: Hilfe, die den Menschen ermöglicht, wieder auf die Beine zu kommen. Die Betroffenen erhalten Unterstützung bei bürokratischen Angelegenheiten, finanziellen Problemen und der Stabilisierung ihrer Lebenssituation.

Kälteschutz-Hotline

Die Kälteschutz-Hotline bietet die Möglichkeit, einen Beitrag für mehr Sicherheit für obdachlose Menschen zu leisten. Besorgte Bürger können sich jeweils Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 - 12 Uhr unter 0732 / 77 67 67 560 an die Mitarbeiter des Sozialvereins B37 wenden.

Der Verein kann außerdem mit Geldspenden unterstützt werden:

Kontoinhaber: Sozialverein B37  
Bank: HYPO Oberösterreich
IBAN: AT18 5400 0001 0492 3008

BIC: OBLAAT2L

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