Welt

Hat die Polizei Terroropfer auf dem Gewissen?

Heute Redaktion
Teilen

Insgesamt zehn Menschen soll das deutsche Terror-Trio ermordet haben. Im September 2000 wurde Blumenhändler Enver S. von den Neonazis mit acht Kugeln hingerichtet - er war das erste Opfer. Bereits damals warnte die Tochter des Opfers vor weiteren Anschlägen. Außerdem soll ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes wärhend der Morde an den Tatorten gewesen sein.

ermordet haben. Im September 2000 wurde Blumenhändler Enver S. von den Neonazis mit acht Kugeln hingerichtet - er war das erste Opfer. Bereits damals warnte die Tochter des Opfers vor weiteren Anschlägen. Außerdem soll ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes wärhend der Morde an den Tatorten gewesen sein.

Der Geheimdienstler sei 2006 einer von insgesamt sechs Gästen eines Internetcafes in Kassel gewesen, in dem der 21-jährige Halit Yozat erschossen wurde, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nachdem die Polzei auf seine Spur kam, soll sich herausgestellt haben, dass der Geheimdienstler bei sechs der neun Morde in der Nähe des Tatorts war.

Pikantes Detail: Als die Verwicklung des Mitarbeiters des Verfassungsschutzes in die Döner-Morde aufflog, endete die Mordserie angeblich sofort. "Wir nehmen dazu keine Stellung", heißt es vom Verfassungsschutz. In Bedrängnis bringt den Verfassungsschutz auch die Tatsache, dass das Ermittlungsverfahren gegen den Mann trotz der bekannt gewordenen Details 2007 eingestellt wurde - man habe ihm keinen Zusammenhang mit der Tat habe nachweisen können.

Angehörige klagen an

Semiya, die Tochter des getöteten Blumenhändlers Enver Z., warnte die Ermittler nach eigenen Aussagen bereits nach dem ersten Attentat. Ihr Bruder sei zum Zeitpunkt des Mordes 14 Jahre alt gewesen, sie selbst 12, erzählt die Frau. "Doch auch, als andere Väter mit derselben Waffe erschossen wurden, hat keine Behörde diese Taten aufgeklärt", klagt die 26-Jährige. Ihr Bruder Kerim will sich laut Bild daran erinnern, dass plötzlich sein Vater statt dem Täter ins Visier der Ermittlungen geriet: "Es hieß, er habe irgendwas mit der Mafia zu tun und habe Drogen geschmuggelt."

Die Geschwister befüchten, dass die Terrorzelle nicht die einzige in Deutschland war und fragt, wie es möglich ist, dass eine Gruppe so lange aktiv sein konnte, . Auch was Gamze, die Tochter des erschossenen Kioskbesitzers Mehmet K., gegenüber Bild zu sagen hat, klingt sehr ähnlich. "Den Verdacht, es könnten Neonazis gewesen sein, hat die Polizei nie ernst genommen", erzählt die 22-Jährige. Vielmehr sei auch ihr Vater in Zusammenhang mit Drogen und der Mafia gebracht worden.

Bekennervideo schockiert

An den Tag des Mordes erinnert sich die junge Frau noch deutlich, wie sie in der Politsendung "Günther Jauch" erzählt: "Ich kam aus der Berufsschule und ging Richtung Kiosk. Von Weitem sah ich Polizisten und den Notarztwagen vor dem Kiosk. Ich dachte, da wäre ein Unfall passiert." Schockiert ist Gamze , in dem die Mordopfer verhöhnt werden: "Das reißt einem den Boden weg."

Auch Gamze befürchtet, dass das Terror-Trio . "Das waren nicht nur die drei, da stecken noch andere mit drin, da gibt es einflussreiche Hintermänner", ist sich die junge Frau sicher. Was Gamze nicht in Ruhe lässt: "Warum morden diese Leute zehn Jahre lang und bringen sich dann plötzlich um? Da stimmt etwas nicht."